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StudieNachhaltigkeit wird wichtiger Aspekt für das Controlling

Die Nachhaltigkeitsberichterstattung der Kliniken ist erstmals Thema in der Krankenhauscontrolling-Studie. Viele Häuser planen in den nächsten Monaten ein Berichts- und Controllingsystem aufzubauen. Auch weil es eine EU-Richtlinie vorschreibt.

Kreisdiagramm
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Symbolfoto

Auf dem 30. Krankenhaus Controller-Tag wurden die Ergebnisse der Studie „Controlling im deutschen Krankenhaussektor“ vorgestellt. Sie bildet nicht nur den Status quo ab, sondern betrachtet die wesentlichen Themengebiete auch im Zeitverlauf. So ist die Personalausstattung der Controllingabteilungen in Krankenhäusern sowie die Tätigkeitsprofile der Controller stabil geblieben. Neu hinzu gekommen ist der Aspekt der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die Studie wurde vom Deutschen Verein für Krankenhauscontrolling (DVKC), dem Lehrstuhl für Controlling der Bergischen Universität Wuppertal und der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Curacon durchgeführt. 

Durch die EU-Regulierung gewinnt die Nachhaltigkeitsberichtserstattung an Relevanz für die Krankenhäuser. Bislang verfügen nur wenige Häuser über Berichte dieser Art. Laut Ergebnissen der Krankenhauscontrolling-Studie beschäftigten sich viele Häuser derzeit mit dem Thema und nicht wenige planen ein Berichts- und Controllingsystem zu Nachhaltigkeitsaspekten aufzubauen.

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass das Thema in den Krankenhäusern gerade erst Fahrt aufnimmt

Die Ende 2022 durch das EU-Parlament verabschiedete Corporate Sustainability Reporting Directive verpflichtet viele Krankenhäuser über Nachhaltigkeitsaspekte zu berichten. Wie aus der Studie hervorgeht, erfüllen gut 50 Prozent der deutschen Krankenhäuser mindestens zwei der drei Größenkriterien (u.a. Bilanzsummer über 20 Millionen Euro), wodurch sie berichtspflichtig sind. 5,6 Prozent der befragten Häuser erstellen bislang einen Bericht zur Nachhaltigkeit – zwei Drittel gaben an, sich bereits mit dem Thema zu beschäftigen. Ein Drittel plant die Einführung von Nachhaltigkeitsberichten, mit dem Ziel interne Transparenz zu schaffen und externe Stakeholder zu informieren. „Die Ergebnisse verdeutlichen, dass das Thema in den Krankenhäusern gerade erst Fahrt aufnimmt“, schreiben die Studienautoren. 

Keine großen Sprünge in der Pflege

Ein weiterer Studienschwerpunkt war das Controlling der Pflege. Regulatorische Vorgaben, wie die Pflegepersonaluntergrenzen oder die Ausgliederung der Pflegepersonalkosten aus dem DRG-System würden eine detaillierte Steuerung und Analyse der Pflegeressourcen benötigen – große Entwicklungssprünge gab es in diesem Bereich zuletzt allerdings nicht. Der zeitliche Verlauf zeigt jedoch, dass das Thema inzwischen fester Bestandteil in den Häusern ist. So gaben in der Krankenhauscontrolling-Studie von 2014 nur 13 Prozent der teilnehmenden Krankenhäuser an, gesonderte Abläufe und Berichtsinstrumente für diesen Bereich definiert zu haben. Inzwischen sind es rund 70 Prozent, wenn auch der Anstieg zur vorherigen Befragungsrunde 2020/21 nur geringfügig ist.

Die Verantwortung tragen in dem Bereich überwiegend die Pflegedirektion und die Controllingabteilung. Von den Häusern mit speziellen Instrumenten für das Pflegecontrolling gaben 80 Prozent an, die Anforderungen der Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung (PpUG-V) im Berichtswesen abbilden zu können. Nur knapp die Hälfte dieser Häuser verfüge aber bereits über die Möglichkeit, mit dem Dienstplanprogramm eine automatische Auswertung des eingesetzten Personals nach Qualifikation und Schicht vorzunehmen.

Die Krankenhaus-Controlling-Studie zum aktuellen Stand und zu Entwicklungstendenzen des Controllings im deutschen Krankenhaussektor wird seit dem Jahr 2011 durch den DVKC, der Bergischen Universität Wuppertal und der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Curacon erhoben. Die ausführlichen Ergebnisse können direkt bei Curacon angefordert werden.

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