
Ältere Beschäftigte mit viel Erfahrung sind in Krankenhäusern ein wertvolles Gut – schließlich steht der große Ausstieg der Babyboomer-Generation in den Ruhestand kurz bevor. Und Nachwuchs-Fachkräfte sind rar. Kliniken tun deshalb immer häufiger etwas dafür, um sie möglichst lange zu halten. Das zeigt eine März-Umfrage der Techniker Krankenkasse (TK) unter Mitgliedern des Verbandes der Krankenhausdirektoren (VKD) im Südwesten Deutschlands. Hieran beteiligten sich 36 der von den VKD-Mitgliedern im Bundeslands repräsentierten 140 Krankenhäusern.
Die individuelle Planung von Arbeitszeiten sowie die Möglichkeit, nach der Rente weiterzuarbeiten, sind nur zwei der Optionen, die Kliniken ihren älteren Mitarbeitenden anbieten.
Zu den von den Krankenhäusern ergriffenen Maßnahmen zählen dabei vor allem Qualifizierungsmaßnahmen für Aufgaben in anderen Tätigkeitsfeldern, Angebote zur individuellen Planung von Arbeitszeiten sowie die Möglichkeit, nach der Rente weiterzuarbeiten. Zusätzlich bieten sie auch Beratung und Unterstützung von pflegenden Angehörigen, Mentorenprogramme zur Hilfe bei der Digitalisierung und die Ausweitung der betrieblichen Gesundheitsförderung an.
Wie Nadia Mussa, Leiterin der TK-Landesvertretung, anlässlich des TK-Frühlingsempfangs zum Thema „X,Y,Z,BOOM – generationsübergreifend das Fachkräftepotential im Gesundheitswesen heben“ berichtet, würden ältere Beschäftigte zudem nach ihren Bedürfnissen befragt.
Sie können die Ergebnisse hier einsehen.
Nachwuchs-Gewinnung – das bieten die Kliniken
Um jüngeren Menschen den Einstieg ins Gesundheitswesen schmackhafter zu machen, bieten viele Kliniken Teilzeit-Ausbildungen, Mentoring-Programme und Karriereplanunen an. Die TK konstatiert, dass viele Kliniken weiterhin auf eine intensivere Einarbeitung setzen. Dies böte die Option, individueller auf die jeweiligen Wünsche der Betroffenen einzugehen. Und mancherorts zahlt manches Haus auch einen Monat nach Beendigung der Ausbildung das Gehalt weiter – ohne, dass in der Zeit weiter gearbeitet werden müsste.
Entgegen kommen die Krankenhäuser ihren Mitarbeitenden deshalb, weil nur die Hälfte derzeit ausreichend ärztliche Fachkräfte rekrutieren kann. Viele ausgeschriebene Stellen bleiben unbesetzt. Im Bereich Pflege sind es sogar nur 30 Prozent. „Wichtig ist nun die konsequente Fortsetzung der Krankenhausreform", sagt Nadia Mussa. Es müssten Strukturen geschafft werden, in denen die Beschäftigten so effizient und bedarfsgerecht wie möglich eingesetzt werden. „Zudem sollten die Chancen der Digitalisierung genutzt werden, um flexibler auf die Vorstellungen der Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte eingehen zu können, was die Gestaltung des Arbeitsplatzes anbelangt“, führt sie weiter aus.
Laut VKD Baden-Württemberg müsse jedoch noch mehr getan werden als kreativ zu werden bei der Personalgewinnung. Allein hierauf zu setzen, würde die Folgen des demografischen Wandels nicht aufhalten. Er fordert daher: „Weg mit den kleinteiligen Vorschriften“. Diese würden den Einsatz von hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am richtigen Ort verhindern. Dr. Matthias Geiser, Vorsitzender der VKD-Landesgruppe Baden-Württemberg betont: „Pflegekräfte und Ärzte, die einen großen Teil ihrer Arbeitszeit mit Dokumentation und Bürokratie verbringen, können wir uns nicht leisten.






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