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Healthcare BarometerDas Gesundheitswesen kämpft um seinen Ruf

Die neue Ausgabe der jährlichen PwC-Studie „Healthcare Barometer“ zeigt, dass der Ruf des Gesundheitswesens inklusive der Kliniken wieder deutlich gesunken ist. Die Experten sind der Meinung, die Chancen der Corona-Krise wurden kaum genutzt.

Corona-Pandemie und Finanzprobleme haben nach einer neuen Umfrage das Ansehen des deutschen Gesundheitswesens in Mitleidenschaft gezogen. Das schreibt die Unternehmensberatung PwC in ihrem am 8. Februar veröffentlichten „Healthcare Barometer“, einer jährlich erscheinenden repräsentativen Umfrage. Vor allem die Krankenhäuser haben demnach deutlich an Zustimmung verloren: Die Zufriedenheit ist laut PwC von 63 Prozent in 2022 auf nun 51 Prozent gesunken.

PwC befragte für die repräsentative Erhebung im Dezember 1000 Bürgerinnen und Bürger. „Offenbar kommen die Debatten um Insolvenzen und Schließungen von Krankenhäusern allmählich auch in der Bevölkerung an“, sagte Michael Burkhart, der Leiter des Bereichs Gesundheitswirtschaft bei PwC. „Ich denke, dass wir bei unserer Befragung im kommenden Jahr noch deutlichere Ergebnisse sehen werden.“

Image des Gesundheitswesens sinkt

Im Verlauf der Corona-Pandemie war das Ansehen des Gesundheitswesens inklusive Kliniken demnach zunächst gestiegen, um dann wieder abzusinken. PwC-Experte Burkhart ist der Meinung, die deutsche Gesundheitswirtschaft habe die Chance der Krise zur (digitalen) Transformation nicht genutzt. Es sei nicht gelungen, das Vertrauen und das hohe Zufriedenheitsniveau zu erhalten. Viele Krankenhäuser schreiben rote Zahlen und leiden unter Personalmangel. In der ersten Phase der Corona-Pandemie im Jahr 2020 glaubten laut der damaligen PwC-Umfrage 72 Prozent der Bevölkerung, dass das deutsche Gesundheitswesen weltweit zu den drei besten der Welt gehöre. In der jüngsten Umfrage sind es noch 57 Prozent. Dabei spielt offensichtlich auch die Ablehnung von Corona-Impfungen eine Rolle: Von den Ungeimpften sehen lediglich 29 Prozent das deutsche Gesundheitssystem unter den weltweiten Top drei.

Ein alljährlich wiederkehrender Kritikpunkt sind gehetzte Ärztinnen und Ärzte: 37 Prozent der gesetzlich und 28 Prozent der privat Versicherten gaben an, dass sich die Mediziner zu wenig Zeit nähmen. Auch fühlen sich viele vom medizinischen Personal nicht ernst genommen.

80 Prozent der Versicherten wären bereit, der Datenspeicherung zuzustimmen, um so ein Krankenhaus in der Nähe vor der Schließung zu retten.

Was Gesundheitsdaten angeht sind Bürgerinnen und Bürger durchaus bereit, unter bestimmten Bedingungen, der elektronischen Datenspeicherung zuzustimmen. 85 Prozent würden einwilligen, wenn sich dadurch die Beitragssätze reduzieren lassen und 84 Prozent, wenn sich die durchschnittliche Lebenserwartung durch eine bessere Behandlung verlängern würde. Um ein Krankenhaus in der Nähe vor der Schließung zu retten, würden 80 Prozent der Versicherten der Speicherung ihrer Daten zustimmen. Durch effizientere Abläufe könnten so z.B. die Kosten reduziert werden.

Die Krankenkassen erfreuen sich laut Healthcare Barometer in der Bürgerschaft unverändert hohen Ansehens. Laut Umfrage sind 87 Prozent sind mit deren Arbeit zufrieden, mit nur geringem Unterschied zwischen privat und gesetzlich Versicherten.

Die vollständige Studie „Healthcare Barometer 2023“ gibt es bei PwC zum Download.

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