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StemoBlitzschnelle Schlaganfallhilfe nun auch in Mannheim

Studien belegen, dass mobile Stroke Units die Schlaganfallversorgung maßgeblich verbessern. Das in Berlin entwickelte „Stemo“ hat inzwischen weltweit Nachahmer gefunden. Im Rhein-Neckar-Raum kommt nun das neueste Modell dieser Art zum Einsatz.

Mobile Stroke Unit
Martin Kucera
Die neue mobile Stroke Unit rechts im Bild ist kleiner und leichter als ihr Berliner Vorbild. Das Fahrzeug wurde im Januar im Berliner Futurium vorgestellt.

Seit 2017 sind die drei Spezialkrankenwagen mit eingebautem Computertomographen in Berlin im Dauerbetrieb. Mit 7000 bis 8000 Einsätzen pro Jahr stellen jene Stroke-Einsatz-Mobile (Stemo) sicher, dass 94 Prozent der Berliner Bevölkerung eine schnellere Versorgung im Fall eines Schlaganfalls (medizinisch Apoplex oder Insult genannt) erhalten. Die mit Personal der Charité, Vivantes und des Unfallkrankenhauses Berlin (ukb) besetzten Fahrzeuge können Hirninfarkte und Hirnblutungen vor Ort erkennen und noch vor Ankunft im Krankenhaus behandeln.

Das 2011 als Charité-Pilotprojekt gestartete Stemo-Konzept gilt inzwischen weltweit als Vorbild.  Trotzdem waren solche Fahrzeuge in Deutschland bislang nur in Berlin zu sehen. Das neuste Fahrzeug dieser Art kommt jetzt im Rhein-Neckar-Raum zum Einsatz.

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Verbesserte Heilungschancen

Das neue Modell, das Ende Januar 2025 auf einer Fachkonferenz im Berliner Futurium vorgestellt wurde, wird künftig über die Universitätsmedizin Mannheim betrieben. „Time is brain – die ersten 60 Minuten nach dem Schlaganfall sind für den weiteren Krankheitsverlauf entscheidend“, betonte Prof. Martin Kreis, Vorstand Krankenversorgung an der Charité, erneut den entscheidenden Vorteil dieser Fahrzeuge. Schließlich sterben mit jeder Sekunde, die verstreicht, Nervenzellen im Gehirn ab. Das kann zu bleibenden Schäden und im schlimmsten Fall zum Tod führen.

Die ersten 60 Minuten nach dem Schlaganfall sind für den weiteren Krankheitsverlauf entscheidend.

Deshalb fahren die Stroke-Einsatz-Mobile direkt zum Patienten, um bereits vor Ort die Art des Schlaganfalls abzuklären und unmittelbar mit der Behandlung zu beginnen. Nationale und internationale Studien belegen inzwischen, dass Schlaganfallpatienten so fast eine halbe Stunde früher behandelt werden können, dadurch bessere Heilungsprognosen haben und vor allem weniger bleibende Schäden erleiden.

Neuer Kopf-CT-Scanner

Das neue Stemo ist von seinen Projektpartnern rund um das Innovationsprojekt „RettungsNetz-5G“ passgenau für den Einsatz im Rhein-Neckar-Raum entwickelt worden. „Der Fokus lag in der Implementierung sehr moderner Technik und eines sehr leichten und kompakten Fahrzeugs, das neben dicht besiedelten Ballungszentren auch steile Hänge, kleine Straßen und enge Einfahrten schnell anfahren kann“, so PD Dr. Johann Rink, Oberarzt für Radiologie und Projektleiter der Mobile Stroke Unit am Universitätsklinikum Mannheim. Der neue Kopf-CT-Scanner „Somatom On.site“ von Siemens Healthineers bildet den Kern der neuen Untersuchungseinheit. Er liefert demnach bei geringerer Strahlenexposition schneller Bilder, die qualitativ auch noch besser sind. Laut ukb ist er damit nahezu gleichwertig mit einem stationären CT. Im Fahrzeug selbst ist weniger Strahlenschutz verbaut, so dass die Einheit mit rund fünf Tonnen Gewicht nur etwa halb so schwer ist wie ihre Berliner Vorbilder.

Anders als im Berliner Modell dürfen im Stemo allerdings keine Patienten transportiert werden. Deshalb wird im Notfall zusätzlich auch ein Krankenwagen alarmiert. Allerdings hat das Mannheimer Stemo eine telemedizinische Anbindung in 5G, um große Mengen der per CT erzeugten Bilddaten schnell ins Krankenhaus zu übertragen.

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