
Das Städtische Klinikum Karlsruhe hat seine Zentrale Notaufnahme für Erwachsene, die Zentrale Aufnahmestation, das Medizinische Versorgungszentrum Notfallmedizin sowie die präklinische und die klinische Notfallmedizin zusammengefasst. Sie arbeiten jetzt unter dem Dach des Zentrums für interdisziplinäre Akut- und Notfallmedizin, kurz ZiAN.
Das neue Zentrum wird von Dr. Björn Bergau und seinem Stellvertreter Christian Pohlmeier-Powelske geleitet. „Die Notfallmedizin und ihr Management in der Notaufnahme gehören zu den komplexesten und anspruchsvollsten Bereichen in der medizinischen Versorgungskette“, sagt Bergau. Mit Pohlmeier-Powelske hat er in den vergangenen zwei Jahren ein Team aus erfahrenen Notfallmedizinern aufgebaut und eine neue Ärzte-Generation in dem Fachgebiet der „klinischen Akut- und Notfallmedizin“ für das ZiAN ausgebildet, teilt das Klinikum mit.
Mit dem ZiAN sind wir startklar, wenn die Integrierten Notfallzentren kommen.
Mit ihrem besonders breiten Spektrum an Fachwissen und Fertigkeiten können sie schnell und sicher zeitkritische und lebensbedrohliche Zustände wie einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine schwere Infektion erkennen und die weitere Behandlung einleiten. Die durchschnittlich mehr als 200 Notfallpatienten pro Tag werden zunächst von einer erfahrenen Notfallpflegekraft und einem Notfallmediziner untersucht. Auf Basis ihrer Ersteinschätzung erfolgt dann die weitere Behandlung.
Durch die Bündelung der Teilbereiche im ZiAN könnten Notfallpatienten vom Notarzteinsatz bis zur (inner-)klinischen Versorgung noch schneller behandelt werden, so das Klinikum. Zudem würden alternative Behandlungspfade effizienter ausgeschöpft. Dazu zählten die ambulante Behandlung im angegliederten MVZ Notfallmedizin sowie in der Notfallpraxis für Erwachsene der Kassenärztlichen Vereinigung.
Drei Sektoren im ZiAN
Das ZiAN selbst besteht aus drei Sektoren: Im Hauptsektor „Klinische interdisziplinäre Akut- und Notfallmedizin“ sind die bisherige ZNA, die Zentrale Aufnahmestation (ZAS) und das klinikeigene MVZ-Notfallmedizin vereint. Behandelt werden chirurgische, internistische, neurologische und neurochirurgische Notfälle. „Unser Fokus liegt dabei auf der Erstversorgung akut bedrohter, erkrankter oder verletzter Menschen, beispielsweise mit Schmerzen im Brustkorb, starken Blutungen, ernsthafter Luftnot oder schwerstverletzten Patientinnen und Patienten“, erklärt Bergau.
Der zweite Sektor „Präklinische Notfallmedizin und Intensivtransport“ umfasst die Organisation des am Klinikum stationierten Notarzteinsatzfahrzeugs sowie Verlegungen von Intensivpatienten zwischen verschiedenen Krankenhäusern.
Im dritten Sektor „Innerklinische Notfall- und Reanimationsversorgung“ schließlich werden verschiedene Maßnahmen zur Früherkennung von Notfallsituationen zusammengefasst. Ein Beispiel ist der sogenannte Early Warning Score (EWS), ein monitorgesteuertes Frühwarnsystem, das verschiedene Parameter lebenswichtiger Körperfunktionen der Patienten wie Atemfrequenz, Puls und Blutdruck in einem Punktesystem bewertet.
Unsere internen Notfallteams müssen seltener gerufen werden.
„Dank des Early Warning Score ist die Patientensicherheit in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen“, betont Bergau: „Es gibt weniger ungeplante Verlegungen auf die Intensivstationen, und unsere internen Notfallteams müssen seltener gerufen werden.“
Mit seiner Struktur greife das ZiAN auch der vom Bundesgesundheitsministerium geplanten Etablierung sogenannter Integrierter Notfallzentren (INZ) an Krankenhäusern vor, erklärt Markus Heming, der Geschäftsführer des Klinikums: „Mit dem ZiAN haben wir unsere Hausaufgaben gemacht und sind startklar, wenn die Integrierten Notfallzentren kommen.“







Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen