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Vom Lehrplan bis zur SprechstundeSchleswig-Holstein diskutiert über individuelle Medizin

Nicht alle Krankheitsverläufe sind gleich – und nicht alle Symptome zeigen sich bei allen Menschen auf dieselbe Weise. Schleswig-Holsteins Ärzte sollen deshalb zukünftig auch in der geschlechtersensiblen Medizin unterwiesen werden. Das fordert zumindest die SPD.

Vielfältige Gruppe aus Menschen unterschiedlichen Alters, Aussehens und Fähigkeiten
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Symbolfoto

Bei manchen Krankheiten unterscheiden sich die Symptome bei Frauen und Männern. Schleswig-Holsteins Landtag setzt sich daher damit auseinander, wie das in der Medizin besser berücksichtigt werden kann. Die Landtagsabgeordnete Birte Pauls (SPD) forderte einen eigenen Lehrstuhl für geschlechtersensible Medizin. Woher sollten zukünftige Ärztinnen und Ärzte und auch Heilberufe um die Besonderheiten der geschlechtersensiblen Medizin wissen, wenn es nirgendwo gelehrt werde, sagte sie.

Debatte geht weiter

Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) betonte im Parlament in Kiel: „Es ist wichtig, dass diese Sensibilität in der Medizin einen festen Platz einnimmt.“ Sensibilität für die individuellen Unterschiede sei für die Geschlechter relevant, aber nicht nur. „Sie muss für alle individuellen Merkmale gelten, die Einfluss auf die Gesundheit haben können, wie etwa das Alter, Lebensumstände, Genetik sowie arbeits- und umweltbezogene Faktoren.“

Es ist wichtig, dass diese Sensibilität in der Medizin einen festen Platz einnimmt.

Sowohl die Kieler Christian-Albrechts-Universität als auch die Uni Lübeck hätten sich bereits vorgenommen, in der geschlechtersensiblen Medizin der Medizin deutlich besser zu werden, sagte von der Decken. „In den medizinischen Curricula und in den Studiengängen der Gesundheitsfachberufe finden sich Aspekte der Gendermedizin. In der Onkologie ist sie Thema in Forschung und Lehre.“

Frauenherz-Sprechstunde in Lübeck

Das zunehmende Wissen über geschlechtersensible und individuelle Medizin müsse aber auch die Bevölkerung erreichen, sagte die Ministerin. „Ein Beispiel sind geschlechterspezifische Sprechstunden, wie etwa die Frauenherz-Sprechstunde in Lübeck. Es gibt aber auch weitergehende Überlegungen, wie etwa eine barrierefreie gynäkologische Sprechstunde für mobilitätseingeschränkte Frauen.“ Mit dem Thema soll sich nun der Sozialausschuss des Landtags befassen.

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