
„Mit dem neuen MRT-Scanner in Freiburg können wir so tief ins Gewebe eintauchen wie nie zuvor“, sagt Prof. Dr. Maxim Zaitsev, Leiter der Abteilung Medizinphysik der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie. Es geht um den europaweit modernsten 3-Tesla-Ganzkörper-Magnetresonanztomograph (MRT) mit Patient*innenzulassung. Sowohl das Universitätsklinikum Freiburg als auch das Universitätsklinikum Bonn (UKB) beheimaten seit kurzem solch ein Gerät.
Das UKB nimmt an einer CUT (Customer Usage Test) Phase teil, einem klinischen Test des Gerätes auf Herz und Niere für Fehlerbehebungen und Softwareverbesserungen. Neben Bonn sind Krankenhäuser in Kiel, Melbourne und Adelaide beteiligt.
In Freiburg hingegen wird das Gerät von Beginn an voll umfänglich eingesetzt. Dort ist es sogar mit einer speziellen Software ausgestattet, die insbesondere einen Einsatz für die kardiovaskuläre Forschung erlaubt, wie das Uniklinikum Freiburg auf kma-Nachfrage mitteilt. Auf den breiten Markt kommt es erst im kommenden Jahr.
KI bereits integriert
Der Scanner trägt den Namen Magnetom Cima.X und kommt von Siemens Healthineers. Das Besondere: eine Gradientenstärke von 200 mT/m, die so bisher nur in Forschungsscannern verbaut wurde. Herkömmliche MRTs weisen eine Gradientenstärke (Amplitude) von 45 mT/m bis maximal 65 mT/m auf.
Der Tomograph zeichne sich durch eine sehr hohe räumliche Auflösung aus und ermögliche unter anderem Einblicke in die Mikrostruktur des Gewebes, heißt es aus Freiburg. Integrierte Unterstützung mittels Künstlicher Intelligenz (KI) erlaube wesentlich schnellere und schärfere Bildaufnahmen als bislang. „Stellen Sie es sich wie eine neue Brille vor: obwohl Sie vorher schon gut gesehen haben, können Sie mit dieser neuen Brille noch besser und schärfer sehen“, schwärmt Oberarzt PD Dr. Julian A. Luetkens, Leiter der Magnetresonanztomographie (MRT) und Sektionsleiter der Kardiovaskulären Bildgebung am UKB. Eingesetzt werden soll das Gerät dort unter anderem bei Krebs-, Herz- und Hirnerkrankungen sowie in der Forschung.

Seine Stärke habe das neue MR-System insbesondere bei der sogenannten diffusionsgewichteten MRT-Bildgebung. Der Verlauf von Herzmuskelfasern nach einem Herzinfarkt oder die zelluläre Zusammensetzung eines Tumors könnten bis zu viermal präsziser untersucht werden. In Freiburg plant man erste Projekte im Bereich der Brustkrebsforschung, der Herzforschung und der Darstellung der Bauchorgane. Auch für die Bildgebung des Gehirns beispielsweise nach einem Schlaganfall oder bei neurodegenerativen Erkrankungen könne das Gerät einen wichtigen Unterschied machen.
„Mit dem neuen MRT-Gerät stärken wir die Grundlagenforschung, die klinische Forschung und perspektivisch auch die Patient*innenversorgung. Gleichzeitig prägen wir damit die Digitalisierung und den sinnvollen Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Medizin weiter mit“, sagt Prof. Dr. Frederik Wenz, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Freiburg. Der Siemens-Scanner in seinem Haus wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg sowie dem Uniklinikum selbst und der Universität Freiburg finanziert.
Und auch das UKB sieht sich mit dem Scanner auf dem „nächsten Level in der Tumordiagnostik“, wie Prof. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender, verkündet. Die Finanzierung des Gerätes übernahmen das Land Nordrhein-Westfalen und das Uniklinikum.






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