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Röntgenreport 2025Wie sicher ist unsere Medizintechnik?

Trotz eines Rückgangs der Mängelquote auf zwölf Prozent bleibt die Zahl der beanstandeten Röntgengeräte in Deutschland hoch. Besonders besorgniserregend ist, dass fast jeder fünfte Mangel als schwerwiegend eingestuft wird. 

Ärzte im Gespräch mit Röntgenaufnahmen und anderen Dokumenten.
Monet/stock.adobe.com
Symbolfoto

Im Jahr 2024 haben die TÜV-Sachverständigen bundesweit rund 15 600 Röntgengeräte geprüft. Das entspricht einem Anstieg von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig ist die Mängelquote von 16 Prozent auf zwölf Prozent gesunken. Dennoch bleibt die Zahl der beanstandeten Geräte hoch: An 1893 Röntgengeräten wurden Mängel festgestellt, insgesamt dokumentierten die Zuständigen  2849 einzelne Mängel.

Trotz der positiven Entwicklung weist jedes achte Röntgengerät sicherheitsrelevante Mängel auf.

„Trotz der positiven Entwicklung weist jedes achte Röntgengerät sicherheitsrelevante Mängel auf“, sagt Dr. Alexander Schröer, Strahlenschutzexperte des TÜV-Verbands. „Röntgenstrahlung ist niemals harmlos. Daher müssen Geräte nicht nur technisch einwandfrei funktionieren, sondern auch korrekt betrieben werden, um die Strahlenbelastung für Patienten und medizinisches Personal zu minimieren.“

Besorgniserregend ist, dass fast jeder fünfte Mangel (19 Prozent) in die Kategorie der „schwerwiegenden Mängel“ fällt. Geräte mit einem schwerwiegenden Mangel dürfen erst nach der Mängelbeseitigung und einer erneuten Prüfung wieder in Betrieb genommen werden. Mehr als die Hälfte der gefundenen Mängel (56 Prozent) sind als „erheblich“ klassifiziert und 25 Prozent als „geringfügig“.

Humanmedizin: Technisch anspruchsvoll, Auffälligkeiten bei Bildwiedergabe

Im Bereich der Humanmedizin wurden im Jahr 2024 insgesamt 2939 Röntgengeräte geprüft. Davon waren 394 Geräte mängelbehaftet, was einer Mängelquote von 13 Prozent entspricht (2023: 14 Prozent). Die Sachverständigen dokumentierten 698 einzelne Mängel, durchschnittlich 1,77 Mängel pro beanstandetem Gerät. 19 Prozent der festgestellten Mängel sind schwerwiegend, 72 Prozent erheblich und neun Prozent geringfügig.

Fehlerhafte Bildwiedergabesysteme gefährden die Diagnosesicherheit und können zu Fehldiagnosen oder unnötiger Strahlenbelastung führen.

Die meisten schwerwiegenden Mängel betreffen Bildwiedergabesysteme. „Fehlerhafte Bildwiedergabesysteme gefährden die Diagnosesicherheit und können zu Fehldiagnosen oder unnötiger Strahlenbelastung führen“, sagt Schröer. „Eine hohe Qualität dieser Systeme ist entscheidend, um Krankheiten frühzeitig und zuverlässig zu erkennen.“ Bildwiedergabesysteme unterliegen seit 2024 neuen Anforderungen der Qualitätssicherungsrichtlinie mit regelmäßigen Prüfungen für Monitore und Bildwiedergabesysteme.

Mammographiegeräte: Ein Beispiel für vorbildliche Qualitätssicherung

Das Mammographie-Screening-Programm (MSP) in Deutschland feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Im Fokus des Röntgenreports 2025 stehen daher Mammographie-Geräte. In einer Sonderauswertung der Mammographiegeräte zeigt sich, dass die Qualitätskontrollen funktionieren. Von 109 geprüften Mammographiegeräten wiesen nur elf Mängel auf, was einer Mängelquote von zehn Prozent entspricht.

Dabei handelte es sich fast ausschließlich um formale Fehler, die vor der Inbetriebnahme festgestellt wurden. Bei wiederkehrenden Prüfungen wurden nur drei Beanstandungen gemeldet. Das beweist: strenge Qualitätsanforderungen und regelmäßigen Kontrollen stellen höchste Standards sicher und gewährleisten die Sicherheit von Patient:innen und Personal.

Die Vermeidung von Mängeln an Röntgengeräten hängt darüber hinaus maßgeblich von einer gezielten Aus- und Weiterbildung aller beteiligten Akteure ab. Schröer: „Fachkundekurse für Aufsichtsbehörden, verstärkte Qualitätskontrollen der Sachverständigenprüfungen sowie praxisorientierte Schulungen für Betreiber und Servicefirmen sind entscheidend, um die Sicherheit von Röntgengeräten dauerhaft zu gewährleisten.“

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