
Das Universitätsklinikum Erlangen setzt ein Zeichen für die Wertschätzung der Freizeit seiner Pflegekräfte. Mit dem niederländischen Konzept „Frei-ist-Frei“ sollen die Mitarbeitenden ihre Freizeit verbindlich gestalten und planen können, da Ausfälle durch ein Flexteam abgedeckt werden. Dazu wurde nun eine Organisationseinheit gegründet, die in den kommenden Jahren das Flexteam aufbauen wird.
Wir haben in der Pflege heute ganz andere Anforderungen als noch vor ein paar Jahren.
Reiner Schrüfer, Pflegedirektor des Uniklinikums Erlangen, betont die Notwendigkeit des Konzepts. Die steigende Komplexität der Patientenfälle und die kürzere Verweildauer würdern mehr Flexibilität bei der Dienstplanung und dem Ausfallmanagement erfordern. Die Anforderungen seien mittlerweile ganz andere, als noch vor ein paar Jahren. „Weil die gewohnte Dienstplanung der Dynamik des Pflegealltags und dem heutigen Selbstverständnis im Umgang mit Freizeit und Arbeitszeit nicht mehr gerecht werden kann, setzen wir mit dem Konzept ‚Frei-ist-Frei‘ neue Maßstäbe“, so der Pflegedirektor.
Flex-Konzept aus den Niederlanden
Den Kern des aus den Niederlanden stammenden Projekts bildet ein interdisziplinäres Team im Pflege- und Funktionsdienst. Eine eigens dafür gegürndete Organisationseinheit soll innerhalb der nächsten drei Jahre 200 Vollzeitkräfte recrutieren. Sie dienen als interne Ausfallreserve und federn personelle Engpässe ab, ohne das Mitarbeitende aus der geplanten Freizeit geholt werden müssen.
Niemand soll mehr aus dem Frei geholt werden müssen, weil eine Kollegin oder ein Kollege plötzlich krank geworden ist.
Die operative Umsetzung verantwortet ein eigenes Flexbüro, bestehend aus Leitung, Recruiting und Disposition. Für Pflegekräfte im Flexteam warten einige Vorteile: Sie können ihre Arbeitszeiten flexibel wählen und erhalten unbefristete Verträge mit vollem Leistungsspektrum. Auch besteht die Möglichkeit, sich ein sogenanntes Wunsch-Cluster auszuwählen, welche aus verschiedenen Abteilungen und Fachgebieten bestehen.
Das Konzept sei damit ideal für „junge Mütter, die nach der Elternzeit wieder in den Beruf zurückkehren, Studierende, die neben dem Studium noch etwas dazuverdienen möchten, und Pflegefachpersonen, die eigentlich schon in Rente sind, aber trotzdem noch ein paar Dienste leisten wollen”, erklärt Projektleiterin Ramona Bantke.
Eine Arbeitgeberkampagne
Begleitet wird die Einführung des Konzepts von einer Werbekampagne in den Sozialen Medien und der Metropolregion Nürnberg/Erlangen. Plakate, persönliche Geschichten und ein offener Dialog sollen neue und ehemalige Pflegende ansprechen. Prof. Heinrich Iro, Ärztlicher Direktor des Uniklinikums, betont: „Wir möchten, dass Pflegefachkräfte stolz sagen können: Ich arbeite gern am Uniklinikum Erlangen – weil meine Freizeit und Lebensumstände hier respektiert werden.“






Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen