Durch die Initiative von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sollen Patienten künftig mehr Sicherheit im Umgang mit ihren Arzneimitteln bekommen. Ein Medikationsplan soll Komplikationen durch unerwünschte Neben- oder Wechselwirkungen vermeiden. Von Oktober an werde dieser Plan zunächst noch auf Papier erstellt. Von 2018 an soll er dann elektronisch von der Gesundheitskarte abrufbar sein.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen treten insbesondere bei Menschen auf, die langfristig mehrere Arzneimittel gleichzeitig anwenden. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wird geschätzt, dass pro 100 ambulanten Patienten mit Arzneimitteltherapie jedes Jahr sieben vermeidbare unerwünschte Nebenwirkungen auftreten.
Etwa fünf Prozent aller Krankenhauseinweisungen gehen demnach auf unerwünschte Nebenwirkungen von Arzneimitteln zurück, und ein Viertel davon könnte vermieden werden. Das bedeute, dass schätzungsweise rund 250.000 Klinikeinweisungen jährlich auf vermeidbare Medikationsfehler zurückzuführen seien.
Aktionsplan soll für Risiken sensibilisieren
Bisher gab es bereits drei Aktionspläne zur Arzneimitteltherapiesicherheit. Mit dem neuen Plan für die Jahre 2016 bis 2019 sollen unter anderem Patienten, Ärzte, Apotheker, Pflegende und Öffentlichkeit für vermeidbare Risiken der Arzneimitteltherapie sensibilisiert werden. Informationen über Arzneimittel und deren Kennzeichnung sowie die Dokumentation der Arzneimitteltherapie und Messung der Arzneimitteltherapiesicherheit sollen besser werden.
Vorgesehen sei auch der Aufbau einer Datenbank zur Dosierung von Arzneimitteln für Kinder oder die Entwicklung einer Medikationsplan-App für Sehbehinderte. Der vom Gesundheitsministerium geförderte "Internationale Tag zur Patientensicherheit" am 17. September widmet sich den Angaben zufolge schwerpunktmäßig dem Thema Arzneimitteltherapiesicherheit.


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