
Die Hessische Landesregierung hat vergangene Woche die Verteilung des Sondervermögens Infrastruktur vorgestellt: Insgesamt 950 Millionen Euro stellt das Land für die hessischen Krankenhäuser bereit. Die Hessische Krankenhausgesellschaft (HKG) begrüßt die Entscheidung ausdrücklich.
„Gerade in einer Zeit, in der finanzielle Mittel überall knapp sind, ist es keine Selbstverständlichkeit, dass die hessischen Krankenhäuser in dieser Weise unterstützt werden“, betont HKG-Präsident Prof. Christian Höftberger. Die bereitgestellten Mittel seien ein „starkes Signal des Gestaltungswillens“ und ein wichtiger Schritt zur Sicherung der Versorgung.
Dennoch bleiben die Zuwendungen laut HKG „Wermutstropfen“: Die Mittel aus dem Transformationsfonds werden über die kommenden zehn Jahre gestreckt – und die Krankenhäuser müssen weiterhin einen erheblichen Eigenanteil von über 500 Millionen Euro stemmen. Die HKG warnt vor einer zusätzlichen Belastung in ohnehin schwierigen wirtschaftlichen Zeiten und fordert eine faire Verteilung der Mittel auf alle Einrichtungen.
Kritik an Sonderzuwendung für Uniklinik Frankfurt
Für Unmut sorgt eine Entscheidung aus dem Nachtragshaushalt: Die Universitätsklinik Frankfurt erhält zusätzlich 200 Millionen Euro – als einzige Klinik im Land. Diese Summe entspricht rund 50 Prozent des regulären jährlichen Investitionsetats für alle 127 Krankenhäuser in Hessen und übersteigt ein Fünftel des gesamten Transformationsfondsvolumens.
Wer nachhaltige Versorgungssicherheit will, muss alle notwendigen Versorger stärken – nicht nur eine einzelne Uniklinik in Landesträgerschaft.
„Wer nachhaltige Versorgungssicherheit will, muss alle notwendigen Versorger stärken – nicht nur eine einzelne Uniklinik in Landesträgerschaft“, kritisiert Höftberger. Auch HKG-Geschäftsführer Prof. Steffen Gramminger zeigt sich irritiert: „Es ist nicht nachvollziehbar, dass eine einzige Einrichtung – und dazu noch jene, die im neuen Krankenhausplan als am wenigsten veränderungsbedürftig gelten dürfte – eine solche Bevorzugung erhält.“
Versorgung ist Teamarbeit
Die HKG erinnert daran, dass die flächendeckende Versorgung in Hessen nur durch das Zusammenspiel aller Krankenhäuser gewährleistet werden kann. „Gesundheitsversorgung ist Teamarbeit“, so Gramminger. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass nicht nur die Universitätskliniken, sondern gerade auch die kleineren und mittleren Häuser entscheidend zur stationären und intensivmedizinischen Versorgung beigetragen haben.
„Während alle übrigen Krankenhäuser ihre Transformation allein aus den regulären Krankenhausfinanzierungsinstrumenten stemmen müssen, wird hier mit Steuergeld ein Ungleichgewicht geschaffen“, so Gramminger.
Die HKG fordert die Landesregierung auf, den eingeschlagenen Weg gemeinsam mit allen Krankenhäusern fortzusetzen. „Jetzt gilt es, die Krankenhausreform in Hessen fair, solidarisch und zukunftsfest zu gestalten“, so Höftberger abschließend.







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