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Corona-AmpelBerliner Bezirke uneins über Kritik der Amtsärzte am Senat

In den Berliner Bezirken gehen die Ansichten über die Kritik der Amtsärzte an Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci auseinander. Die Mediziner hatten der SPD-Politikerin in einem offenen Brief vorgeworfen, sie in die Planungen für ausgeweitete Corona-Tests und für das neue Warnsystem nicht einbezogen zu haben.

Zwei Fußgängerampeln hintereinander, die beide auf grüne Ampelmännchen geschalten sind.
Cooperr/stock.adobe.com
Symbolfoto

«Wir Berliner Amtsärzte und Amtsärztinnen machen darauf aufmerksam, dass wir fachlich-medizinisch in keiner Weise angehört wurden oder eingebunden waren», heißt es in dem Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. «Bürger und Bürgerinnen wenden sich an uns mit Anfragen, die wir nicht beantworten können.» Das führe zu Irritationen und Verunsicherungen in der Bevölkerung. Zudem sei das sogenannte Ampelsystem nicht überzeugend.

Katrin Framke (parteilos für Die Linke), Bezirksstadträtin für Gesundheit in Lichtenberg, teilte am Donnerstag mit, sie unterstütze die Amtsärzte ausdrücklich. «Diese Krise zeigt deutlich, welche große Bedeutung der öffentliche Gesundheitsdienst bei der Umsetzung aller Maßnahmen und dem Schutz der Bürgerschaft hat», betonte sie. Deshalb sei transparente Kommunikation und das Einbeziehen der Bezirksebene erfolgsentscheidend. «Hier müssen wir gemeinsam noch besser werden.» Unterstützung für die Position der Amtsärzte gibt es auch in Hellersdorf-Marzahn und Charlottenburg-Wilmersdorf.

Ampelsystem als vorsichtigerer Weg der Öffnung

Carolina Böhm (SPD), in Steglitz-Zehlendorf für Gesundheit zuständig, sieht das anders: «Die jetzt beschlossene «Ampel» ist ein guter und richtiger Weg», erklärte sie. Sie sei sehr dankbar, dass Berlin als erster der Stadtstaaten einen vorsichtigeren Weg der Öffnung gehe als die zwischen Bund und Ländern verabredete Regelung vorgesehen habe. Ähnlich hatte sich zuvor ihr Kollege Ephraim Gothe, Gesundheitsstadtrat in Mitte, geäußert. Gesundheitssenatorin Kalayci (SPD) sagte am Donnerstag im Abgeordnetenhaus, sie wolle auf die Berliner Amtsärzte zugehen.

Am Dienstag hatte Kalayci das neue Berliner Warnsystem für die Corona-Pandemie vorgestellt. In dem Ampelsystem sind die Reproduktionsrate, die Zahl der Neuinfektionen und die Belegung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten die entscheidenden Warnfaktoren. Für die drei Kriterien wurden jeweils Grenzwerte festgelegt. Der Reinickendorfer Amtsarzt Patrick Larscheid hatte daran deutliche Kritik geübt.

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