
Angesichts der Corona-Impfmisere planen Bund und Länder ein Spitzentreffen am 1. Februar 2021. „Die Bundeskanzlerin und die Vorsitzenden der Ministerpräsidentenkonferenz haben sich darauf verständigt, am 1. Februar um 14.00 Uhr zu einem Impfgespräch zusammenzukommen", teilte ein Regierungssprecher am 28.1.2021 in Berlin mit. An der Videokonferenz würden neben weiteren Mitgliedern der Bundesregierung und den Regierungschefs und der Länder auch Vertreter der Impfstoffhersteller sowie der betreffenden Verbände teilnehmen. Zunächst hatte das Wirtschaftsmagazin „Business Insider" darüber berichtet.
Weil es bei den Impfstofflieferungen seit Wochen ruckelt und Hersteller wiederholt geringere Mengen in Aussicht stellten, als zunächst geplant, hatten mehrere SPD-Politiker einen Impfgipfel gefordert. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich zuletzt offen für eine solche Runde gezeigt, an der voraussichtlich auch die Impfstoff-Hersteller teilnehmen sollen.
Diskussion um das Astrazeneca-Präparat
Bund und Länder wollen mit dem Impfgipfel um Vertrauen der Bevölkerung für die schleppend anlaufenden Massenimpfungen gegen die Corona-Pandemie werben. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dämpfte aber bereits die Erwartungen und stimmte auf noch „mindestens zehn harte Wochen" bis Ostern ein. Einen neuen Dämpfer erhält die Impfkampagne voraussichtlich mit dem dritten Impfstoff, dem Präparat des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca, das am 29.1.2021 in der Europäischen Union zugelassen werden soll. Das Präparat wird wohl nur für 18- bis 64-Jährige empfohlen, nicht für die besonders gefährdete Gruppe der Älteren.
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach forderte in mehreren Medien die unter 65-Jährigen in der Risikogruppe drei dann zuerst mit dem Astrazeneca-Präparat zu impfen. Auch Eugen Brysch von der Stiftung Patientenschutz forderte, das Präparat für Ärzte, Pflegepersonal und andere priorisierte Berufsgruppen zu reservieren.
Zusätzliche Produktion von Impfstoffen
Bereits vor dem Start steht eine zusätzliche Anlage des Impfstoffherstellers Biontech in Marburg. Die Produktion wurde am 15. Januar genehmigt. Im ersten Halbjahr 2021 sollen in Marburg 250 Millionen Dosen von Biontech und seines US-Partners Pfizer hergestellt werden.
Weiter prüfe Biontech verschiedene Möglichkeiten, die Produktionskapazitäten durch Zusammenarbeit mit anderen pharmazeutischen Unternehmen auszuweiten, wie Spahns Ministerium vergangene Woche in einer 30-Seiten-Antwort auf SPD-Fragen zum Impfen schrieb. Es gehe dabei um Teilschritte der Herstellung. Bekanntgegeben worden seien aber auch bereits Kooperationen von Biontech mit den Unternehmen Dermapharm sowie Baxter Oncology. Geplant sei eine Produktion in Halle (Westfalen).
Diskutiert wird auch über eine Lockerung des Patentschutzes. Von FDP-Chef Christian Lindner stammt der Vorstoß, Biontech und Pfizer sollten Produktionslizenzen an andere Hersteller weitergeben. Die Linke und einige Experten hatte dies verpflichtend gefordert. Die Pharmaindustrie zeigte sich wenig begeistert: Nicht umsetzbar sei das, so der Verbands Forschender Arzneimittelhersteller. Dazu sein die Impfstoffherstellung zu anspruchsvoll.





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