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Sachsen-AnhaltVom Vollsortimenter zum Koordinator

Das Krankenhausgutachten für Sachsen-Anhalt sieht vor, bestimmte Leistungen nur noch an Spezial- und Unikliniken zu erbringen. „Vollsortimenter“ könnten die Universitätskliniken dann nicht mehr sein, kontern die Häuser.

Steuerung
apinan/stock.adobe.com
Symbolfoto

Anfang April wurde das Krankenhausgutachten für Sachsen-Anhaltvorgestellt. Dieses empfiehlt unter anderem ein gestuftes System der Krankenhausversorgung, bei dem eine Basisversorgung mit internistischen und chirurgischen Leistungen wohnortnah möglich sein soll. Je spezialisierter die medizinischen Leistungen werden, desto stärker werden die Leistungen an großen Schwerpunktversorgern, Maximalversorgern und den Universitätskliniken konzentriert. Die Rolle der Unikliniken solle zudem weiter aufgewertet werden. Sie sollen künftig eine stärkere Steuerung der Versorgung übernehmen. Nötig sei eine „koordinierende Rolle und die Projektmanagementkompetenz“, hieß es. 

Magdeburg will im Norden steuern

Der Reform der Krankenhauslandschaft stehen die beiden Unikliniken Halle und Magdeburg prinzipiell offen gegenüber. „Das Universitätsklinikum Magdeburg wird zukünftig kein Vollsortimenter medizinischer Leistungen mehr sein können“, sagte der Kaufmännische Direktor Marco Bohn der Deutschen Presse-Agentur. „Wir sind bereit, Leistungen an andere Krankenhäuser abzugeben, und konzentrieren uns dafür auf unseren Versorgungsauftrag mit universitären Eingriffen. Die Steuerung und Netzwerkbildung im Norden des Landes wollen wir übernehmen.“

Wie das Klinikum auf kma-Anfrage mitteilt, gibt es im Haus bereits weitere Gespräche zum Vorgehen. Diese fänden im Rahmen eines begonnenen Sanierungs- und Konsolidierungsprozesses statt. Welche Leistungen letztendlich abgegeben oder behalten werden, könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht final definiert werden, so das Klinikum.

Erste Kooperationen laufen bereits

Ähnlich ist die Einschätzung im Süden des Landes. Man müsse für die komplexen Leistungen „mehr Luft kriegen“, sagte der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Halle, Thomas Moesta. „Wir sind zurzeit in all unseren Behandlungskapazitäten ausgelastet.“ Konkretere Aussagen dazu könnten derzeit nicht getroffen werden, teilt das Klinikum auf kma-Anfrage mit. 

Erste Kooperationen gibt es bereits. So arbeitet das Uniklinikum Halle mit dem Diakoniekrankenhaus in der Stadt zusammen, das Darmkrebszentrum wurde ausgelagert. In Magdeburg arbeitet die Uniklinik mit dem Städtischen Klinikum zusammen. Außerdem wurde eine Kooperation mit dem Altstadtquartier geschlossen, um dort ambulante Operationen durchzuführen.

Auch untereinander wollen die Universitätskliniken stärker Schwerpunkte bilden. Bei der Frage der Besetzung und der Ausrichtung von Lehrstühlen gibt es Abstimmungen. Zudem soll sich Halle bei Transplantationen laut Moesta auf Nieren konzentrieren und Magdeburg auf Lebern. Da müsse man sich insgesamt noch weiter entwickeln, so der Ärztliche Direktor aus Halle.

Der Aufsichtsratsvorsitzende beider Institutionen, Wissenschaftsminister Armin Willingmann, macht Druck. „Angesichts der begrenzten Ressourcen müssen sich die Unikliniken spezialisieren und in Forschung wie Krankenversorgung Schwerpunkte bilden. Das sichert bestmögliche Wissenschaft und strahlt auf Ausbildung wie Krankenversorgung aus“, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „Wir wissen, dass unsere im deutschen Vergleich eher kleinen Universitätsklinika unbedingt qualitativ und quantitativ ein Mindestlevel erreichen müssen, wenn sie als Maximalversorger wie als Universitätsmedizin weiterhin Bestand haben wollen.“

Regionalkonferenz soll Klarheit bringen

Klarheit könnte die Regionalkonferenz bringen, die in einem Dringlichkeitsantrag im Kreistag Nordsachsen beschlossen wurde. Aufgabe der Regionalkonferenz ist die Erarbeitung von Vorschlägen zur Krankenhausplanung im Landkreis Nordsachsen. Dabei sollen unter anderem Lösungen zur sektorenübergreifenden Versorgung durch eine verstärkte Zusammenarbeit der Leistungserbringer, gegebenenfalls auch in neuen Organisationsformen oder zur flächendeckenden Sicherung der wohnortnahen Versorgung bei hoher Behandlungsqualität durch den Einsatz digitaler Technologien entwickelt werden. 

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