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Strukturiertes EntlassmanagementDKG befürchtet 100.000 zusätzliche Arbeitstage

Mit der Entscheidung des Bundesschiedsamtes werden Patienten künftig nach einem Krankenhausaufenthalt lückenloser versorgt.

Das neutrale Gremium musste über die bundesweiten Rahmenvorgaben für das sogenannte Entlassmanagement entscheiden, nachdem sich Vertreter von Ärzten, Krankenhäusern und Krankenkassen am Verhandlungstisch nicht einigen konnten. Der gesetzliche Anspruch für Patienten auf ein strukturiertes Entlassmanagement besteht schon seit vielen Jahren, praktisch umgesetzt hatte es bisher aber nur ein Teil der Krankenhäuser. Trotz zahlreicher Regeln und Gesetze standen Patienten daher immer wieder vor Problemen bei einer anschließenden Versorgung, wenn sie nach einem Krankenhausaufenthalt weiteren Unterstützungsbedarf hatten. Mit Inkrafttreten der Richtlinie können Krankenhäuser nun Entlassrezepte für Arzneimittel, Heil- und Hilfsmittel und andere veranlasste Leistungen und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausstellen.

DKG sieht bürokratischen Supergau

Laut der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) habe die Entscheidungen des erweiterten Bundesschiedsamtes das Entlassmanagement zu einem bürokratischen Monster für Krankenhäuser gemacht. „38 Millionen Blatt Papier und rund 50.000 Zwangsregistrierungen von Krankenhausärzten im KV-System sind ein Wahnsinn", erklärte DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum. Entgegen der gesetzlichen Vorgaben haben Krankenkassen und Kassenärzte mit ihrer absoluten Mehrheit durchgesetzt, dass nunmehr jeder Patient in ein formales Entlassmanagement einbezogen werden muss, ob er es brauche oder nicht. "Zu diesem formalen Entlassmanagement gehören Aufklärungsgespräche und das Ausfüllen von zwei Formblättern, mit der Möglichkeit des Patienten, datenschutzrechtliche Einwände zu erheben. Zeitlich bedeutet das, dass mindestens 50 Millionen Minuten Arbeitszeit gebraucht werden, das sind etwa 100.000 Arbeitstage. Entlassmanagement ist gut und richtig, aber nur für die Patienten, die es brauchen", kritisiert Baum.

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