
Ein Krankenhausbett verbraucht so viel Energie wie vier durchschnittliche Einfamilienhäuser. Gleichzeitig sehen sich die Kliniken in Deutschland verstärkt mit den Folgen des Klimawandels und daraus resultierenden Erkrankungen konfrontiert.
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft Dr. Gerald Gaß moniert, dass die Politik dem Thema Energiewende im Krankenhausumfeld zu wenig Aufmerksamkeit schenkt. „Während beim Einfamilienhaus zurecht viel über Energiewende debattiert und Reformen getroffen werden, bleibt das Krankenhaus in Sachen Klimaschutz weiter unter dem Radar der Politik.“ Zwar seien die Häuser zwar „energieintensive Großverbraucher“, doch sind sie sich einig darin, sich klimagerecht umbauen zu wollen. Das hielten sie auf der am 19. Februar stattfindenden DKG-Konferenz fest.
Ausbleibende Investitionskosten – ausgebremster Klimaschutz
Großen Handlungsspielraum hätten sie bei der Umsetzung klimafreundlicher Maßnahmen jedoch nicht aufgrund der Investitionskostenproblematik. Schon seit Jahrzehnten würden die Bundesländer nicht mehr „ihrer Pflicht der vollständigen Finanzierung von Investitionen im Krankenhaus“ nachkommen. Ergo fänden sich in vielen Kliniken weiterhin veraltete Heizungsanlagen, undichte Fenster oder schlecht gedämmte Fassaden. Die begrenzten Finanzmittel würden daher prioritär in die Modernisierung der Medizintechnik oder nicht länger auf die Bank zu schiebende Reparaturen gesteckt werden.
Zum Dumpingpreis ist Klimaschutz nicht zu haben.
Die Kliniken leisten in Augen der Deutschen Krankenhausgesellschaft bereits, „was ihnen in ihrem beschränkten finanziellen Rahmen möglich ist. Dazu zählen beispielsweise Energiesparkonzepte, intelligentes Heizen, Austausch veralteter Leuchtmittel, Installation von Photovoltaik-Anlagen, Fassadenbegrünung etc. Doch das reicht bei weitem nicht aus, so Dr. Gerald Gaß. „Zum Dumpingpreis ist Klimaschutz nicht zu haben, vielmehr wird ein großes Investitionsprogramm benötigt."
Zunehmend machen Hitzeperioden den Kliniken, ihrem Personal und Patientientinnen und Patienten zu schaffen. Die Kliniken regen daher dazu an darüber nachzudenken, wie sie sich dem Klimawandel anpassen können, wie Krankenzimmer gekühlt und Beschäftigte vor Hitze geschützt werden können. Denn die Zeit drängt. „Die Herausforderungen in Sachen Klimaschutz werden in den kommenden Jahren nicht weniger“, so Dr. Gaß.





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