
Für die Krankenhäuser stünden fünf zentrale Themenfelder auf der Agenda für einen Koalitionsvertrag. "Wir sind der Auffassung, dass eine neue Bundesregierung sich insbesondere mit den Themen Personalsicherung, Bürokratieabbau, Notfallversorgung, Investitionskosten und Digitalisierung sowie dem Abbau der Schnittstellenprobleme zwischen ambulanter und stationärer Versorgung, Rehabilitation und Pflege im Sinne einer Patientenversorgung "aus einem Guß" auseinandersetzen muss", bekräftigte Reumann.
Reumann bewertete das Thema Personalsicherung und Fachkräftemangel in der Pflege als die zentrale Reformbaustelle. Die vergangenen Wochen hätten erfreulicherweise deutlich gemacht, dass das Thema bei den politisch Verantwortlichen angekommen sei. Jetzt müsse die Pflege auch im Koalitionsvertrag einen entsprechenden Stellenwert erhalten.
Reduzierung von Bürokratie und MDK-Prüfungen
Notwendig sei außerdem eine konzertierte Aktion zum Abbau der Bürokratie im Gesundheitswesen. "Pro Tag verbringt ein Arzt vier Stunden mit bürokratischen Tätigkeiten, eine Pflegekraft drei Stunden. Zeit, die für die Pflege und die ärztlichen Leistungen fehlt", so Reumann. Der DKG-Präsident forderte zudem, dass die ausufernden MDK-Prüfungen auf ein notwendiges Maß zurückgeführt werden müssten.
Dringlichen Reformbedarf benannte Reumann auch bei der ambulanten Notfallversorgung. Die Leistungserbringung durch die Kliniken müsse endlich auf eine institutionell und finanziell gesicherte Grundlage gestellt werden. Dazu gehöre eine Vergütungsordnung, die den Kostenhintergrund der Krankenhäuser sachgerecht berücksichtige. Das Defizit belaufe sich Jahr für Jahr auf rund eine Milliarde Euro. Gesetzlichen Anpassungsbedarf forderte der DKG-Präsident zudem bei der Verbesserung der Investitionsmittelausstattung. "Es zeigt sich immer deutlicher, dass die unzureichende Investitionsmittelbereitstellung der Länder für Bauten und medizinische Ausstattungen auch im Hinblick auf den Investitionsbedarf für Digitalisierung keine Perspektiven bietet", so Reumann. Es sei ein Sonderinvestitionsprogramm des Bundes notwendig.
Refinanzierung steigender Personalkosten
DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum machte deutlich, dass die im Krankenhausstrukturgesetz vorgesehene anteilige Berücksichtigung von steigenden Personalkosten nicht ausreicht. "Die Regelung führt zu einer systematischen Unterfinanzierung der Kliniken. Zwingend notwendig ist die vollständige Refinanzierung der Personalkostensteigerungen", so Baum.





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