
Die Krankenhausplanung soll zukünftig auf Leistungsgruppen statt auf Fachabteilungen basieren. Als Grundlage für diese Neuausrichtung hat das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg ein Gutachten zur Weiterentwicklung der Krankenhauslandschaft anfertigen lassen.
Das Gutachten basiert auf Daten aus den Jahren 2019 bis 2023. Insgesamt zählt Baden-Württemberg momentan 232 Krankenhausstandorte. In dem Gutachten wurde unter anderem ein Rückgang von 12 Prozent bei der Zahl der vollstationären und teilstationären Fälle (im Jahr 2023 knapp 1,9 Millionen) ermittelt.
Baden-Württemberg hat eine der effizientesten Krankenhauslandschaften Deutschlands.
Ebenfalls enthalten sind die Ergebnisse aus 18 Einzelinterviews mit Verbänden, universitären sowie nicht-universitären Krankenhäusern. Einigkeit gab es bezüglich einer potenziellen Unterversorgung in ländlichen Gebieten, vor allem in der ambulanten Versorgung und in speziellen Fachbereichen, etwa der Kinder- und Jugendmedizin. Einige Stakeholder sahen eine Überversorgung in einigen städtischen Gebieten, vor allem in Stuttgart.
Obwohl die Bettenauslastung im Jahr 2022 landesweit nur 70 Prozent betrug (Bundesdurchschnitt: 69 Prozent) und Baden-Württemberg mit 478 Betten pro 100 000 Einwohner die niedrigsten Bettendichte hat (bundesweit 573 pro 100 000 Einwohner), fiel das Gutachten grundsätzlich gut aus.
„Baden-Württemberg hat eine der effizientesten Krankenhauslandschaften Deutschlands. Das haben uns die Gutachter bestätigt. Darauf können wir sehr stolz sein“, betonte Gesundheitsminister Manne Lucha. Es zeige, dass die medizinische Versorgung im Land grundsätzlich auf einem sehr guten Niveau sei, aber für eine gesicherte, bedarfsgerechte Versorgung noch Anpassungen erforderlich seien.
Neun Handlungsempfehlungen für die Zukunft
Das Gutachten enthält zudem Prognosen zum Versorgungsbedarf bis 2035; spezielle Bereiche wie Geburtshilfe und Geriatrie werden beleuchtet. Zudem wird die Verzahnung von Rettungsdiensten mit der stationären Versorgung analysiert.
Da der Krankenhausplanung viele Herausforderungen bevorstehen, die geprägt sind durch Fachkräftemangel, medizinisch-technischen Fortschritt, Ambulantisierung, formulieren die Gutachter von Partnerschaft Deutschland neun zentrale Empfehlungen:

- Kleinteiligere Krankenhausplanung mittels Leistungsgruppen zur effizienten Bedarfsplanung und Zuweisung von Leistungsgruppen
- Konzentration von Leistungen unter aktiver Steuerung des Ministeriums
- Länderübergreifende Analysen und Abstimmung für eine zukünftige gemeinsame Planung
- Erreichbarkeitsorientierte Krankenhausplanung
- Krankenhäuser stärken durch gezielteren Einsatz von Investitionsmitteln
- Stärkung der sektorenübergreifenden Versorgung und Nutzung neuer Technologien
- Datengrundlagen und Softwareunterstützung für die neue Krankenhausplanung
- Begleitung des Abbaus von überschüssigen Bettenkapazitäten
- Vorbereitung auf Krisensituationen und koordinierende Funktion ausgewählter Kliniken
Weitere Schritte
In den insgesamt sechs geplanten Versorgungsregionen – Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Stuttgart, Tübingen und Ulm – werden die Erkenntnisse nun diskutiert. Ziel ist es, die Empfehlungen in die neue Krankenhausplanung einfließen zu lassen, die aktuell in enger Abstimmung mit dem Landeskrankenhausausschuss erarbeitet wird. Ende 2025 soll die Planung abgeschlossen sein.
Das vollständige Gutachten ist auf der Website des Ministeriums verfügbar.
Wie der SWR berichtet, hat das erste Regionalgespräch bereits stattgefunden. Am 15. Januar wurde in Tübingen über die Versorgungsregion B mit dem Uniklinikum als eine Art zentraler Maximalversorger beraten.









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