
Bereits 2018 erfolgte eine Befragung von Pflegefachpersonen in Baden-Württemberg. Damals sprachen sich rund 68 Prozent der Fachkräfte für die Errichtung einer Landespflegekammer aus. Nachdem der Aufbau vor zwei Jahren gescheitert war liegt jetzt der Gesetzentwurf zur Errichtung einer Pflegekammer in Baden-Württemberg vor.
Der DBfK Südwest begrüßt es, dass das Versprechen aus dem Koalitionsvertrag der Landesregierung nun eingelöst wird. Andrea Kiefer, Vorsitzende des DBfK Südwest, erklärt: „Wir haben lange für eine Pflegekammer auf allen politischen Ebenen geworben und lange auf den Gesetzentwurf gewartet. Wir werden ihn nun gründlich prüfen und dort Stellung beziehen, wo wir Optimierungsbedarf sehen.“
Es sei ihr durchaus bewusst, dass es auch skeptische Stimmen in der Berufsgruppe gebe, so Kiefer weiter. „Hier setzen wir verstärkt darauf, die Kolleginnen und Kollegen zu informieren, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und die Vorteile einer Pflegekammer darzulegen. Die Belange unserer Profession selbst in die Hand zu nehmen und darüber auch die Qualität der pflegerischen Versorgung der Bevölkerung zu sichern, ist eine einmalige Chance, die es zu ergreifen gilt.“ erläutert Andrea Kiefer. Über das Beteiligungsportal Baden-Württemberg
Starke Kritik von Verdi
Michael Sauter, Mitglied im Vorstand des Verdi-Landesfachbereiches Gesundheit sagte dazu: „Pflegekammern werden nicht eingerichtet, weil Pflegekräfte keine Lobby haben, sondern zur Regulierung der Berufsausübung. Kammern gibt es deshalb für freie Berufe, in denen es keinerlei Regulierung durch Arbeitgeber gibt. Pflegekräfte sind allerdings zu 95 Prozent abhängig beschäftigt. Sie haben Arbeitgeber, die ihnen genau vorschreiben können, wie sie zu arbeiten haben. Sie brauchen keine zusätzliche Kammer, die ihnen weitere Vorschriften und möglicherweise Sanktionen auferlegt. Und dafür müssten die Pflegekräfte dann auch noch per Zwangsbeitrag bezahlen.“
„Richtig ist, dass Pflegekräfte zu wenig Gehör bei der Politik finden. Da wird aber eine Kammer nicht weiterhelfen. Denn die Vorschläge, was sich für eine gute Pflege ändern muss, liegen seit Jahren auf dem Tisch des Sozialministers. X-fach von Verdi und auch anderen überreicht. Wenn Minister Lucha will, dass Pflege als Beruf wieder attraktiver wird, muss er endlich anfangen, diese Vorschläge umzusetzen oder dafür zu sorgen, dass sie auf der Bundesebene umgesetzt werden. Eine Kammer mit Zwangsmitgliedschaft verbessert gar nichts für die Pflegekräfte“, so Sauter.





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