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HilferufKlinikpersonal fordert bedarfsgerechte Personalvorgaben

Die Interessenvertretungen von insgesamt rund einer halben Million Krankenhausbeschäftigten appellieren an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Sie fordern bedarfsgerechte Personalvorgaben für Kliniken.

Klinikpersonal
Sudok1/stock.adobe.com
Symbolfoto

Im Kampf um bedarfsgerechte Personalvorgaben haben sich Klinikbeschäftigte zusammengefunden und einen Appell an Bundesgesundheitsminister Spahn gerichtet. In einem offenen Brief fordern die Betriebs- und Personalräte sowie Mitarbeitervertretungen, die PPR 2.0 kurzfristig auf den Weg zu bringen.

Das Instrument zur Personalbemessung in der Krankenhauspflege hatten die Deutsche Krankenhausgesellschaft, der Deutsche Pflegerat und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) bereits vor über einem Jahr gemeinsam vorgelegt. „Für weitere Verzögerungen gibt es kein Verständnis mehr“, heißt es in dem Schreiben. „Unsere Geduld ist aufgebraucht.“

„In der Pandemie dürfte auch dem Letzten klar geworden sein: Es besteht dringender Handlungsbedarf“, erklärte Martin Simon Schwärzel, Vorsitzender des Konzernbetriebsrats der Asklepios Kliniken und einer der Initiatoren des Appells. „Wir brauchen jetzt das Signal, dass sich die Arbeitsbedingungen kurz- und mittelfristig verbessern“, so Schwärzel weiter.

Einführung der PPR 2.0 als erster Schritt 

Sylvia Bühler, die im Verdi-Bundesvorstand für das Gesundheitswesen zuständig ist, unterstrich den akuten Handlungsdruck. „Die Bundesregierung muss diesen Hilferuf zur Kenntnis nehmen und sofort handeln.“ Die Gewerkschafterin erklärte, dass die Machbarkeit der PPR 2.0 erwiesen und zwischenzeitlich um Instrumente für die Intensivstationen und die Pädiatrie ergänzt worden sei. In einem zweiten Schritt solle der Gesetzgeber – wie in der Konzertierten Aktion Pflege vereinbart – den Auftrag zur Entwicklung und Erprobung eines wissenschaftlich fundierten Instruments zur Personalbedarfsermittlung erteilen. Darüber seien das Ministerium, Verdi und andere Akteure derzeit im Gespräch.

„Es braucht bessere Arbeitsbedingungen, damit die Beschäftigten nicht länger aus den Krankenhäusern fliehen oder ihre Arbeitszeiten reduzieren, weil sie den Druck nicht mehr aushalten“, so Bühler. Dabei verwies sie auf eine kürzlich veröffentlichte Studie der Arbeitnehmerkammer Bremen, wonach allein durch die Arbeitszeitaufstockung von Teilzeitkräften deutschlandweit zwischen 92 000 und 170 000 zusätzliche Pflegestellen besetzt werden könnten.

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