Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG
Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG

KrankenhausplanungHeftige Kritik an Lauterbachs NRW-Schelte

Die Forderung von Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach, dass Nordrhein-Westfalen die eingeleitete Krankenhausreform nicht weiter durchziehen sollte, sorgt für Diskussionen. Es sei fahrlässig und kontraproduktiv, diesen Prozess jetzt zu stoppen, meint etwa die AOK Rheinland/Hamburg.

Personengruppe
Andrii Yalanskyi/stock.adobe.com
Symbolfoto

Seit dem vergangenen Jahr steckt Nordrhein-Westfalen bereits in der neuen Krankenhausplanung, seit November laufen die Verhandlungen über regionale Versorgungskonzepte. Dass das Land diesen Weg auch trotz der geplanten Krankenhausreform fortgesetzt wird, stellte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann bereits im Januar klar. Nun warnte Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach Laumann, die eingeleitete Reform durchzuziehen. Laumanns Reform hätte „keine Geldflüsse zur Folge“, erklärte der Bundesminister. Komme die Reform des Bundes nicht, sei überdies ein „ungeordnetes Krankenhaussterben“ zu erwarten. 

„Ignorant und gefährlich”

In der Branche sorgt die Meldung für zahlreiche Diskussionen, die sich etwa bei LinkedIn verfolgen lassen. So kommentierte beispielsweise Lars Nagel, Ärztlicher Leiter Medizincontrolling bei den Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg auf der kma-Seite: „Das ist einfach nur noch ignorant, unverfroren und inkompetent! Herr Laumann hat als erster Verantwortlicher die notwendigen Schritte zu modernen Krankenhausplanung getan, und zwar im Rahmen seiner Zuständigkeiten und Kompetenzen. Gerade letzteres sollte hier als Kompliment verstanden sein. Das Lauterbach also gerade Minister Laumann zurechtweist, ist ja kaum noch zu überbieten".

 

Es ist unglaublich! Will Minister Lauterbach jetzt doch tatsächlich noch die NRW-Reform torpedieren?

Roland Engehausen, Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft schreibt: „Die Prozesse in NRW sind nach meiner Kenntnis gut geplant, hoch anerkannt und bei aller Konsequenz auch umsetzbar, um die Versorgerung zu sichern statt zu zerstören. Dies vom Bund ignorieren zu wollen aufgrund eines theoretischen Papiers mit den aufgezeigten Umsetzungsproblemem wäre im höchsten Maße ignorant und gefährlich.” Auch der Medizinische Vorstand der Mühlenkreiskliniken, Dr. Jörg Noetzel, verweist auf die laufende Planung. „Es ist unglaublich! Will Minister Lauterbach jetzt doch tatsächlich noch die NRW-Reform torpedieren?”, schreibt er weiter.

AOK Rheinland/Hamburg: Blaupause für den Bund

Auch die AOK Rheinland/Hamburg hält an den NRW-Plänen fest. Es wäre fahrlässig und kontraproduktiv, diesen „bundesweit vorbildlichen und wohlüberlegten” Prozess jetzt zu stoppen, „zumal in der Diskussion keine inhaltlich fundierten Kritikpunkte genannt wurden", heißt es in einem Statement von Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. Nordrhein-Westfalen habe mit seiner Krankenhausplanung einen großen Schritt getan, um die Krankenhausstrukturen qualitätsorientiert fortzuentwickeln. „Die Basis hierfür bilden behandlungsbezogene Leistungsgruppen. Der Umsetzung sind mehrjährige, sehr sorgfältige Analysen und Planungen vorausgegangen, in die medizinische Expertinnen und Experten, Ärztekammern sowie alle relevanten Institutionen involviert waren”, so Mohrmann weiter. Vielmehr könne der kooperative Ansatz, den das Land NRW bei der Reform seiner Krankenhausstrukturen verfolge, als Blaupause auch für den Bund dienen.

Sortierung
  • Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!

    Jetzt einloggen

Doctolib GmbH

Doctolib Hospital – Mit Digitalisierung zu mehr Effizienz und Erfolg! 

Die Technologie von Doctolib schafft einen…

Philips GmbH Market DACH

Philips vernetzt Daten, Technologien und Menschen

Die Medizin macht täglich Fortschritte. Damit steigen auch die…