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Digitale PlattformWarken will den Klinik-Atlas abschaffen

Lauterbachs Bundes-Klinik-Atlas wird in Frage gestellt: Das Projekt steht vor dem Aus – zu teuer, zu wenig genutzt und inhaltlich umstritten. Die DKG bietet eine bekanntere Alternative an.

Nina Warken
Jan Pauls/BMG
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) will unter den Klinik-Atlas einen Schlussstrich ziehen, einst war das Lauterbachs Prestigeprojekt.

Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) plant die Einstellung des Bundes-Klinik-Atlas, den ihr Vorgänger Karl Lauterbach (SPD) als „übersichtlichen Wegweiser durch den Krankenhaus-Dschungel“ im Mai 2024 eingeführt hatte. „Die Projektgruppe ‚Bundes-Klinik-Atlas‘ wird rückwirkend zum 30. Juni aufgelöst“, heißt es in einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland zufolge.

Die Plattform soll über Leistungen und Behandlungsqualität der 1700 Krankenhäuser informieren. Zur Einordnung werden die Zahl der Fälle für Behandlungen und die Personalausstattung in einer Tacho-Anzeige abgebildet.

Das Portal stieß von Beginn an auf Kritik bei medizinischen Fachgesellschaften, Klinikträgern und Patientenvertretern – unter anderem wegen unvollständiger Daten, mangelnder Nutzerfreundlichkeit und einer eingeschränkten Auswahl an Eingriffen. Derzeit sind dort Informationen für 25 Eingriffe einsehbar. Dabei soll es sich nicht um die häufigsten Behandlungen im Krankenhaus handeln. 

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Auch wirtschaftlich steht das Projekt in der Kritik: Laut Deutscher Krankenhausgesellschaft (DKG) verursacht der Klinik-Atlas jährliche Kosten von rund 1,5 Millionen Euro – bei lediglich 200 000 monatlichen Zugriffen. Zum Vergleich: Das von der DKG betriebene Deutsche Krankenhausverzeichnis verzeichnet rund 600 000 Zugriffe pro Monat und kommt mit einer jährlichen Förderung von 120 000 Euro aus.

DKG bietet Alternative an

Die DKG hat Bundesgesundheitsministerin Warken daher angeboten, das Krankenhausverzeichnis wieder auf bundeseigenen Webseiten zu integrieren – wie es bis April 2024 der Fall war. In einem Schreiben an den Parlamentarischen Staatssekretär Tino Sorge (CDU) warb DKG-Chef Gerald Gaß für eine Rückkehr zur „bewährten Lösung“.

Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, sagte ein Sprecher auf dpa-Anfrage. Er verwies zugleich auf mehrfache Äußerungen von Ressortchefin Nina Warken (CDU), dass „Doppelstrukturen“ nicht effizient seien. Über das Ergebnis der andauernden Prüfung werde das Ministerium informieren.

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