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Schon wieder eine Klinikgeschichte"Spiegel Online" moniert die fatale Situation in den Notaufnahmen

In einem ungewöhnlich langen Artikel mit mehreren Videobeiträgen hat "Spiegel Online" die überfüllten Notaufnahmen der Krankenhäuser zum Thema gemacht.

Foto: UKE

Erst kurz vor Weihnachten hatte das Magazin "Der Spiegel" in einer Titelgeschichte den Krankenhauskonzern Asklepios zum Sinnbild gnadenlosen Klinikmanagements gemacht. Nun bringt auch der Online-Ableger des Verlags eine Geschichte zu Krankenhäusern. Mehr als ein Drittel der Notaufnahmepatienten könnte auch von niedergelassenen Ärzten versorgt werden, berichtet das Portal und beruft sich dabei auf ein Gutachten des Instituts für Angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (Aqua). Insgesamt haben Notfallmediziner demnach im Jahr 2014 knapp 8,5 Millionen Fälle gesetzlich Versicherter in Notaufnahmen ambulant behandelt. Vor allem Patienten mit sogenannten Bagatellfällen wie Erkältungen, Verstauchungen oder Ähnlichem würden zunehmend die Notaufnahmestellen der Kliniken fluten. Für Patienten mit ernsten Beschwerden habe der Andrang der Bagatellfälle ernste Folgen: "Anonym berichtet das Personal aus verschiedenen Notaufnahmen von miserablen Hygienezuständen", so Spiegel-online weiter. Im schlimmsten Fall könne es auch passieren, dass das Personal unter der Vielzahl von Patienten mit akutem, aber weniger dringlichem Behandlungsbedarf echte Notfälle übersieht, zitiert das Magazin Martin Möckel, der Leiter der Notaufnahme der Charité in Berlin Mitte.

"Spiegel Online": Seit 1991 haben 500 Kliniken dicht gemacht

Dazu zitieren die drei Autoren des Artikels eine Umfrage des Zentralinstituts der Kassenärztlichen Versorgung (KBV) unter 1.000 Patienten, die eigenständig in die Notaufnahmen in Berlin gegangen sind. Demnach gab gut die Hälfte der Befragten darin an, den ärztlichen Bereitschaftsdienst, der eigentlich für die ambulante Versorgung zuständig ist, wenn Haus- und Fachärzte geschlossen haben, nicht zu kennen. Auch würden Patienten häufig ihren eigenen Zustand falsch einschätzen und deshalb in die Notaufnahmen kommen. Allerdings weisen die Autoren auch darauf hin, dass es immer weniger Krankenhäuser in Deutschland gebe: "Im Durchschnitt wurden seit 1991 etwa 20 pro Jahr geschlossen, gleichzeitig gibt es immer mehr Patienten. In einigen Regionen treffen so immer mehr Patienten auf immer weniger Notaufnahmen." "Spiegel Online" thematisiert damit die gestern erst wieder vom GKV-Spitzenverband eingeforderte bessere Zusammenarbeit von Kassenärzten und Kliniken in punkto Notfallversorgung.

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