
Der Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit ist am 25. Juni 2025 mit klaren Signalen aus der Politik eröffnet worden. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken ist kaum zwei Monate im Amt und machte in ihrer Eröffnungsrede – ähnlich wie schon auf der kürzlich veranstalteten Gesundheitsministerkonferenz – deutlich: Die anstehenden Gesundheitsreformen dulden keinen Aufschub.
Es handelt sich um Übergangsfinanzierungen. Sie bauen eine Brücke, bis nachhaltige Finanzierungsmodelle und wirksame Strukturreformen greifen können.
Die Bundesgesundheitsministerin kündigte an, Reformen künftig im engen Schulterschluss mit den Akteuren des Gesundheitswesens zu gestalten. Besonders betonte sie, dass Übergangsfinanzierungen – etwa über den Krankenhaustransformationsfonds – zwar Entlastung bringen, aber keine nachhaltige Lösung seien. „Ob der Transformationsfonds ausreicht, werden wir sehen müssen. Wir können damit den Finanzdruck kurzfristig etwas mildern, aber wir werden ihn nicht lösen können. Es handelt sich um Übergangsfinanzierungen. Sie bauen eine Brücke, bis nachhaltige Finanzierungsmodelle und wirksame Strukturreformen greifen können“, erklärte Warken. Eine dauerhafte strukturelle Neuausrichtung bleibe zwingend erforderlich. Die anteilige Finanzierung des Krankenhaustransformationsfonds aus dem „Sondervermögen Infrastruktur“ hält Nina Warken für „sachgerecht“.
Die Gesundheitsministerin hat ein klares Signal an die Branche gegeben, sie eng bei den anstehenden Reformvorhaben einzubeziehen.
Warken drängt zudem auf schnellere Ergebnisse der GKV-Expertenkommission: „2027 ist zu spät.“ Auch für die Pflegeversicherung soll eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe bis Jahresende erste Lösungen liefern. Mit Blick auf das geplante Primärarztsystem spricht Warken von einem „hochkomplexen Vorhaben“, das Zeit und präzise Abstimmung erfordere, jedoch hohes Potenzial für Qualität und Effizienz in der Versorgung biete. Wolfgang van den Bergh, wissenschaftlicher Leiter des Hauptstadtforums Gesundheitspolitik, bewertet Warkens Auftakt als Kurswechsel: „Die Gesundheitsministerin hat ein klares Signal an die Branche gegeben, sie eng bei den anstehenden Reformvorhaben einzubeziehen und der Gesundheitswirtschaft den Stellenwert als Leitwirtschaft zu geben.“
Über den Hauptstadtkongress
Der Hauptstadtkongress gilt als eines der wichtigsten Foren für Entscheidungsträger aus Politik, Gesundheitswesen, Wissenschaft und Pflege. Rund 5000 Teilnehmende werden erwartet, um aktuelle Herausforderungen und Zukunftsperspektiven im Gesundheitsbereich zu diskutieren. Im Fokus stehen diesmal unter anderem der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Medizin, nachhaltige Gesundheitsversorgung und die Krankenhausreform.
Das Programm umfasst vier große Fachkongresse – darunter das Hauptstadtforum Gesundheitspolitik, das Forum Medizin & Innovation sowie Kongresse für Pflege- und Gesundheitsmanagement. Ergänzt wird das Ganze durch Sonderformate wie den Innovation Pitch, Satellitensymposien oder den Female Transformer Award.
Erstmals steht mit Österreich ein europäisches Partnerland im Fokus des Kongresses. Die Österreicher setzen in ihrer Strukturplanung auf „digital vor ambulant vor stationär“ – ein Modell, das auch in Deutschland zunehmend diskutiert wird.






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