
Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) hat bei einer Pressekonferenz das weitere Vorgehen zur Umsetzung der Krankenhausreform des Bundes in Rheinland-Pfalz vorgestellt. Im Fokus stand dabei ein Gutachten, das bestätige, dass die Grund- und Notfallversorgungim Bundesland auf einem hohen Niveau liege. Es hebt zudem Bedeutung von Regiokliniken hervor.
Die Reform sei laut Hoch dringend notwendig, um stabile Rahmenbedingungen für Kliniken und eine zuverlässige Versorgung für die Bevölkerung zu gewährleisten. Dabei sei ebenso wichtig, den demografischen Wandel sowie den medizinischen Fortschritt und die Chancen der Digitalisierung zu berücksichtigen. „Es geht dabei um die Frage: Wie können wir unser Versorgungssystem zukunftsfähig und bedarfsgerecht aufstellen?“, erklärte er.
Die Ergebnisse sind eindeutig: Wir verfügen über eine sehr gute, wohnortnahe Grund- und Notfallversorgung.
Das Gutachten zur Krankenhauslandschaft liefere eine umfassende Analyse der bestehenden Versorgungsstrukturen und biete eine solide Grundlage für deren zukunftsfähige Weiterentwicklung. „Die Ergebnisse sind eindeutig: Wir verfügen über eine sehr gute, wohnortnahe Grund- und Notfallversorgung“, sagte Hoch.
Nahezu alle Rheinland-Pfälzer würden innerhalb von 30 Minuten ein Krankenhaus der Grundversorgung erreichen, viele deutlich schneller. „Dabei soll und wird es bleiben“, betonte der rheinland-pfälzischen Gesundheitsminister.
Auf der anderen Seite zeige die Analyse jedoch auch, dass durchaus Veränderungen notwendig seien – etwa aufgrund der zunehmenden Möglichkeit, mehr Leistungen ambulant anzubieten oder weil in manchen Fällen ein höheres Maß an Spezialisierung erforderlich ist.
Die Regioklinik gewährleistet den richtigen Mix aus ambulanter und stationärer Versorgung.
Ein zentraler Bestandteil der Reform sei die Einführung von Regiokliniken, die eine sektorenübergreifende Versorgung sicherstellen sollen. „Die Regioklinik gewährleistet den richtigen Mix aus ambulanter und stationärer Versorgung gerade auch für den Alltagsnotfall sowie das bedarfsgerechte Zusammenwirken unterschiedlicher Gesundheitsberufe“, erläuterte der SPD-Politiker in Mainz.
Von den rund 12,4 Millionen ambulanten Notfällen, die 2023 in deutschen Notaufnahmen behandelt wurden, seien rund 30 Prozent sogenannte Alltagsnotfälle gewesen. Für deren Behandlung hätte es keine voll ausgestattete Notaufnahme gebraucht.
Was sind Alltagsnotfälle?
Zu Alltagsnotfällen gehören nach Worten des Ministers etwa Verletzungen beim Sport oder beim Heimwerken oder schon länger bestehende Schmerzen, die nicht verschwinden. Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Verletzungen etwa nach Autounfällen fielen nicht in diese Kategorie.
„Für alle Notfälle gilt: Die Schwere muss schnell und qualifiziert eingeschätzt werden, damit die richtige Rettungskette in Gang gesetzt werden kann“, erklärte er. Diese Einschätzung würden die Rettungsdienste übernehmen oder das Fachpersonal in der Regioklinik. „So werden vor allem die 10 bis 15 Prozent wirklich schweren Fälle einer schnellen und medizinisch angemessenen Behandlung in spezialisierten Zentren zugeführt“, ergänzte der Gesundheitsminister.
Gestaltung abhängig von Region
Die Regiokliniken sollten die Krankenhäuser der Grundversorgung ergänzen und stationäre und ambulante Versorgung kombinieren. „Hier könnten auch neue Potenziale für eine bessere hausärztliche und kinderärztliche Versorgung entstehen“, sagte Hoch.
Ärzte verschiedener Fachrichtungen, spezialisierte Pflegekräfte und andere Gesundheitsexperten sowie Pflegeberater, Physio-, Logo- und Ergotherapeuten sollten in den Kliniken Hand in Hand arbeiten. Dies könne eine ganzheitliche und individuelle Betreuung der Patienten ermöglichen.
Es fehlen noch Regelungen vom Bund
Regioklinken seien mehr als die Medizinischen Versorgungszentren (MVZ), die teilweise auch ambulant operierten. Sie könnten je nach den Bedürfnissen einer Region unterschiedlich aufgestellt sein.
Wie viele solcher Regiokliniken es geben werde und in welchen Regionen sie sinnvoll etabliert werden könnten, sei noch offen. Dafür fehle unter anderem noch die endgültige Definition und der rechtliche Rahmen vom Bund.
Solche Fortschritte sollen allen Menschen in unserem Land zugutekommen. Und ich bin sehr zuversichtlich, dass uns das im Land auch sehr gut gelingen wird.
Hoch hob außerdem hervor, dass die fortschreitende Digitalisierung ein wesentlicher Bestandteil der zukünftigen Versorgung sei. Dies gelte insbesondere für die Notfallversorgung, die durch telemedizinische Verfahren und eine verbesserte Rettungskette unterstützt werden solle.
Der Minister betonte abschließend, dass die Reform darauf abziele, eine hochwertige Gesundheitsversorgung für alle Menschen in Rheinland-Pfalz sicherzustellen – unabhängig von ihrem Wohnort. Die Fortschritte im medizinischen Bereich und durch digitale Technologien böten dabei neue Chancen für die Versorgung der Bevölkerung. „Solche Fortschritte sollen allen Menschen in unserem Land zugutekommen. Und ich bin sehr zuversichtlich, dass uns das im Land auch sehr gut gelingen wird“, sagte der Minister.
Gutachten zur Krankenhauslandschaft Rheinland-Pfalz
Das Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit hat bereits 2024 ein Gutachten zur Krankenhauslandschaft Rheinland-Pfalz bei „PD - Berater der öffentlichen Hand GmbH“ in Auftrag gegeben. Es ist abrufbar unter: www.gesundheit.rlp.de








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