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Hamburgische KrankenhausgesellschaftHamburger Krankenhäuser wehren sich gegen Kostendruck und Regulierungswut

Anlässlich des diesjährigen Gesundheitspolitischen Jahresauftakts der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft (HKG) stellte der 1. Vorsitzende der HKG, Joachim Gemmel, die Erwartungen von Patienten, Mitarbeitern und Akteuren der Gesundheitsbranche an das Krankenhaus der Zukunft dar.

Foto: Asklepios (Marc-Oliver Schulz)
1. Vorsitzender der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft: Joachim Gemmel

Gemmel stellte klar: „Den Krankenhäusern in Deutschland geht es schlecht. Mehr als ein Drittel haben 2017 rote Zahlen geschrieben und der Anteil der defizitären Häuser nimmt dabei seit Jahren tendenziell zu. Wir befinden uns damit in einer Abwärts-Spirale, die sich in den kommenden Jahren weiter beschleunigen dürfte, weil Kostensteigerungen, vor allem im Personalbereich, nicht entsprechend gegenfinanziert werden.“

Auch die Refinanzierung der Investitionskosten bleibe ein Dauerthema. Der Fördermittelanteil der Bundesländer an den Krankenhaus-Investitionen sei unzureichend und weiterhin rückläufig. „Allein in Hamburg beträgt der Krankenhaus-Investitionsbedarf 175 Millionen Euro pro Jahr; davon finanziert die Freie und Hansestadt Hamburg 94 Millionen Euro. Den stattlichen Rest, also 81 Millionen Euro, müssen wir jedes Jahr aus dem laufenden Krankenhausbetrieb querfinanzieren – wenn es nicht anders geht, auch zu Lasten anderer Posten wie zum Beispiel der Personalausstattung“, so Gemmel.  

Misstrauenskultur und Regulierungswut schaden den Kliniken

Als eines der wesentlichen Hemmnisse für die Leistungsfähigkeit der Kliniken beschrieb Gemmel einen weiteren negativen Trend: „Die Kultur der Zusammenarbeit zwischen Politik, Kostenträgern und Leistungserbringern, die Jahrzehnte aus Vertrauen, Gestaltungsfreiheit und Flexibilität bestand, geht immer mehr verloren. An ihre Stelle tritt eine Misstrauenskultur, die eine schiere Regulierungswut heraufbeschwört, mit der die Krankenhäuser kaum noch Schritt halten können“, so der HKG-Vorsitzende. “Diese Regulierungswut verursacht nicht nur einen irrsinnigen – und kostspieligen – bürokratischen Aufwand. Sie bringt auch unser Klinikpersonal, bei aller Einsatzbereitschaft, an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit“, so Gemmel.  

Gemmel forderte eine „auf Vertrauen basierende echte Entbürokratisierung – einhergehend mit einer Digitalisierungsinitiative –  die wieder Freiräume für die Pflege am Bett schafft und ganz nebenbei die Arbeit in der Pflege wieder attraktiver macht.“

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