
„Mit dem neuen Nationalen IT-Lagezentrum haben wir die Infrastruktur geschaffen, die wir benötigen, um die Cybersicherheit in Deutschland substanziell zu erhöhen“, erklärte Claudia Plattener, Präsidentin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Gemeinsam mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) eröffnete Plattener das Lagezentrum jetzt in Bonn.
Das Zentrum soll zur zentralen Schnittestelle in der Cyberabwehr von Bund und Bundesländern werden. „Mit einer Zentralstelle hätten wir endlich ein einheitliches und präzises nationales Lagebild für eine echte Ad-hoc-Einschätzung der Bedrohungslage, zudem könnten die Länder unser Schadprogramm-Erkennungssystem mitnutzen und Gefahren besser antizipieren“, so Plattener.
Mit einer Zentralstelle hätten wir endlich ein einheitliches und präzises nationales Lagebild für eine echte Adhoc-Einschätzung der Bedrohungslage.
Im Regelbetrieb verfügt das Zentrum über zehn Arbeitsplätze, von denen die Spezialistinnen und Spezialisten des BSI die Cybersicherheitslage für Deutschland rund um die Uhr im Blick behalten. Insgesamt erhält das Zentrum des BSI pro Jahr rund 2800 Meldungen zu IT-Sicherheitsvorfällen und Sicherheitslücken. Im Gesundheitswesen haben sich in den vergangenen Monaten die Attacken gegen Krankenhäuser auffällig gehäuft, zuletzt in Lippstadt. Inzwischen melden Kliniken beinahe wöchentlich einen Cyberangriff.
BSI entdeckt 70 Schwachstellen – pro Tag
Unternehmen, Institutionen und auch viele Krankenhäuser in Deutschland werden jeden Tag von Cyberkriminellen angegriffen. Dabei geht von Angriffen mit Ransomware die derzeit größte Bedrohung aus. Hinzu kommt eine wachsende Professionalisierung auf Täterseite, der eine steigende Anzahl von Sicherheitslücken gegenübersteht. Zuletzt stellte das BSI nach eigenen Angaben durchschnittlich 70 neue Schwachstellen pro Tag fest.
Sowohl mit den Expertinnen und Experten im BSI als auch mit nationalen und internationalen Partnern tauscht das Nationale IT-Lagezentrum regelmäßig Informationen und Bewertungen zur Cybersicherheitslage aus. Bei besonderen Cybersicherheitsvorfällen oder in IT-Krisen wird aus dem BSI-Lagezentrum das Nationale IT-Krisenreaktionszentrum. Im Ernstfall können dann durch die neue Infrastruktur bis zu 100 IT-Sicherheitsfachkräfte orchestriert zusammenarbeiten. Um die für den Betrieb des Lagezentrums erforderlichen Räume und Systeme miteinander zu vernetzen, wurden ca. 19 000 Meter Netzwerkkabel verlegt.
Startschuss für „Cybernation Deutschland“
Bei der Eröffnung gaben Nancy Faeser und Claudia Plattner auch gemeinsam den Startschuss für den Aufbau der „Cybernation Deutschland“: Die BSI-Initiative umfasst sechs Kernziele, die in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft für eine sichere Digitalisierung sorgen sollen. Neben der Erhöhung der Cyberresilienz soll die Initiative unter anderem dazu dienen, insgesamt mehr Bewusstsein für das Thema Cybersicherheit zu schaffen, Cybersicherheit pragmatisch zu gestalten und messbar zu machen.








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