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Uwe JanssensePA-Widerspruch „völlig unvernünftig“

Intensiv- und Notfallmediziner warnen vor einem leichtfertigen Widerspruch gegen die ePA. „Wer widerspricht, gefährdet möglicherweise die eigene Versorgung und Gesundheit”, so DIVI-Generalsekretär Prof. Uwe Janssens.

Uwe Janssens (Präsident DIVI e.V.)
Thomas Weiland
Uwe Janssens, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V.

Es sei aus medizinischer Sicht „völlig unvernünftig”, der Nutzung der elektronischen Patientenakte (ePA) zu widersprechen, sagte der Generalsekretär der Intensiv- und Notfallmediziner-Vereinigung (DIVI), Prof. Uwe Janssens, der „Augsburger Allgemeinen”. „Gerade in Notfallsituationen kann der Verzicht auf digitale Informationen zu gefährlichen Verzögerungen oder Fehlern führen”, so der Intensivmediziner. Im Notfall seien umfassende und entscheidungsrelevante Patientendaten oft nicht verfügbar – Patienten seien nicht ansprechbar oder hätten schlichtweg keine Unterlagen dabei. „Wenn wir schnell auf wichtige Informationen wie Medikationspläne, Diagnosen und aktuelle Befunde zugreifen könnten, würde das die Versorgung massiv verbessern und vereinfachen sowie sicherer machen”, argumentierte er.

Ab 15. Januar wird die ePA in einer vierwöchigen Pilotphase in Nordrhein-Westfalen, Franken (Bayern) und Hamburg im Praxisbetrieb erprobt. Die Praxen, Krankenhäuser und Kliniken außerhalb der Modellregionen werden erst nach Abschluss der Pilotphase angebunden und können die ePA erst dann mit Dokumenten füllen. Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) zufolge soll diese bundesweite Anbindung zwischen Februar und April noch unter Aufsicht der aktuellen Bundesregierung geschehen.

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Janssens erklärte, er sehe das Datenschutzrisiko bei der ePA als gering an. „Wir bewegen uns ohnehin im Alltag überall auf digitalem Glatteis: Kreditkarten, Online-Banking, soziale Medien – die meisten Menschen geben viel sensiblere Daten preis, als das, was in der elektronischen Patientenakte steht”, sagte er.

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