Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG
Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG

Vom Problem zum PrototypenWürzburgs Hackathon-KI könnte 90 Prozent Arbeitszeit sparen

Bei dem Begriff „Hacker“ schrecken Krankenhäuser intuitiv zurück. Am Uniklinikum Würzburg jedoch hat man sich den Begriff zunutze gemacht. Im Rahmen eines Healthcare Hackathons wurden kreative Prototypen für reale Probleme „gehackt“.

Würzburger HealthCare Hackathon 2024
HealthCare Hackathon Würzburg
Beim Würzburger HealthCare Hackathon im Ideenlabor des Zentrums für Digitale Innovationen (ZDI) Mainfranken präsentierten 20 Hacker und eine Hackerin mit ihren Mentorinnen und Mentoren nach zwei Tagen für sechs Challenges fünf Prototypen, deren Funktionalität in Proof of Concepts nachgewiesen wurde.

Nach Mainz und Greifswald hat jetzt auch das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) einen Healthcare Hackathon ins Leben gerufen. Ende Januar trafen sich dazu 20 Hacker und eine Hackerin, um in zwei Tagen Lösungen für fünf konkrete Problemstellungen des Klinikums zu entwickeln. Die gestellten Herausforderungen stammten allesamt von medizinischem Personal des UKW und vernetzen die Bereiche Medizin, Informatik und Wirtschaft.

Insgesamt wurden 30 Projekte eingereicht.

Das Interesse der Ärztinnen und Ärzte des UKW an digitalen Lösungen sei riesig, wie Organisator Johannes Allgaier mitteilte. „Insgesamt wurden 30 Projekte eingereicht“, freut sich Allgaier. „Leider mussten wir die Auswahl auf acht Challenges beschränken. Immerhin hatten wir über 30 Anmeldungen von Hackerinnen und Hackern aus ganz Deutschland. Doch dann kam der Bahnstreik.“ So wurden die verbliebenen 20 Hacker und eine Hackerin auf sechs Teams aufgeteilt. Am Ende der Veranstaltung konnten fünf Prototypen vorgestellt werden, deren Funktionalität in Proof of Concepts nachgewiesen wurde.

Auch Rüdiger Pryss, Professor für Medizinische Informatik, war begeistert. „Unser Healthcare Hackathon war sensationell“, schwärmte er. Zusammen mit dem Zentrum für Digitale Innovationen (ZDI) Mainfranken und dem Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) Würzburg initiierte Pryss diesen ersten Hackathon in Würzburg, der gleichzeitig der erste seiner Art in Bayern ist. Die Würzburger Ausgabe ist damit ein offizieller Ableger des Mainzer Healthcare Hackathon.

Mehr zum Thema:

Sprache ist das größte Hindernis

Allgaier war selbst mit in einem der Hacker-Teams dabei: „Wir haben erste Schritte unternommen, einen Echtzeit-Sprachmodulator für Menschen zu entwickeln, die ihre natürliche Stimme durch eine Kehlkopfentfernung verloren haben.“ Neben der Sprache an sich rückt Allgaier auch die Kommunikation zwischen Entwickelnden und Nutzenden in den Fokus. Seiner Meinung nach sei der Perspektivwechsel bei der Entwicklung nutzerfreundlicher und verständlicher System unverzichtbar. „Wir müssen in der Informatik sehen, wie der klinische Alltag aussieht und die Digitalisierung den Anwenderinnen und Anwendern helfen kann“, so Allgaier.

Wir müssen in der Informatik sehen, wie der klinische Alltag aussieht und die Digitalisierung den Anwenderinnen und Anwendern helfen kann.

Eine weitere Kommunikationsbarriere zu überwinden, hatte sich auch Dr. Patrick-Pascal Strunz zum Ziel gesetzt. Sein Projektteam arbeitete an der Entwicklung einer KI-basierten Software zur Analyse von Kapillarmikroskopie-Bildern zur Unterstützung in der rheumatologischen Diagnostik. Das Endergebnis – die entwickelte KI – trat bei der Abschlusspräsentation gegen Strunz an und konnte tatsächlich mithalten.

„Im Test gegen mich gab es überraschend viele Übereinstimmungen“, so der Teamleiter. Auch prognostiziert das Testergebnis eine Zeitersparnis von 90 Prozent, sollte sich der Prototyp durchsetzen. Damit sicherte sich das vierköpfige Team den ersten Platz des Hackathons und das Preisgeld von 1000 Euro. Hier ist natürlich nicht Schluss: Die „Cap-KI“ soll jetzt dem Leiter des Schwerpunkts Rheumatologie und Klinische Immunologie am UKW, Privatdozent Dr. Marc Schmalzing, vorgestellt werden.

Prof. Dr. Rüdiger Pryss
HealthCare Hackathon Würzburg
Der Medizin-Informatiker Prof. Dr. Rüdiger Pryss vom Uniklinikum Würzburg (UKW) initiierte gemeinsam mit dem Zentrum für Digitale Innovationen (ZDI) Mainfranken und dem Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) Würzburg den ersten Würzburger HealthCare Hackathon.

Unser Healthcare Hackathon war sensationell.

Nächste Veranstaltung kommt 2025

„Hackathons sind für unsere Studierenden und den klinischen sowie wissenschaftlichen Nachwuchs ein kraftvolles Instrument, um Theorie lebendig in Praxis zu überführen", resümiert die Studiendekanin Prof. Dr. Sarah König. Für Rüdiger Pryss ist damit auf die Frage, wie es weitergeht, ganz klar: „Natürlich 2025 mit dem nächsten Healthcare Hackathon in Würzburg!“

Wer nicht bis dahin warten möchte, habe die Gelegenheit sich schon jetzt in der neu gegründeten Interdisziplinären AG Digitale Medizin (IAGDM) einzubringen. Sie Arbeitsgruppe vereine verschiedene Bereiche des UKW zur Digitalisierung und medizinischen Forschung.

Sortierung
  • Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!

    Jetzt einloggen

Doctolib GmbH

Doctolib Hospital – Mit Digitalisierung zu mehr Effizienz und Erfolg! 

Die Technologie von Doctolib schafft einen…

ID GmbH & Co. KGaA

Als Unternehmen mit 40-jähriger Erfahrung in der medizinischen Prozess- und Abrechnungsdokumentation haben wir einen…

Philips GmbH Market DACH

Philips vernetzt Daten, Technologien und Menschen

Die Medizin macht täglich Fortschritte. Damit steigen auch die…