
Nach Mainz und Greifswald hat jetzt auch das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) einen Healthcare Hackathon ins Leben gerufen. Ende Januar trafen sich dazu 20 Hacker und eine Hackerin, um in zwei Tagen Lösungen für fünf konkrete Problemstellungen des Klinikums zu entwickeln. Die gestellten Herausforderungen stammten allesamt von medizinischem Personal des UKW und vernetzen die Bereiche Medizin, Informatik und Wirtschaft.
Insgesamt wurden 30 Projekte eingereicht.
Das Interesse der Ärztinnen und Ärzte des UKW an digitalen Lösungen sei riesig, wie Organisator Johannes Allgaier mitteilte. „Insgesamt wurden 30 Projekte eingereicht“, freut sich Allgaier. „Leider mussten wir die Auswahl auf acht Challenges beschränken. Immerhin hatten wir über 30 Anmeldungen von Hackerinnen und Hackern aus ganz Deutschland. Doch dann kam der Bahnstreik.“ So wurden die verbliebenen 20 Hacker und eine Hackerin auf sechs Teams aufgeteilt. Am Ende der Veranstaltung konnten fünf Prototypen vorgestellt werden, deren Funktionalität in Proof of Concepts nachgewiesen wurde.
Auch Rüdiger Pryss, Professor für Medizinische Informatik, war begeistert. „Unser Healthcare Hackathon war sensationell“, schwärmte er. Zusammen mit dem Zentrum für Digitale Innovationen (ZDI) Mainfranken und dem Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) Würzburg initiierte Pryss diesen ersten Hackathon in Würzburg, der gleichzeitig der erste seiner Art in Bayern ist. Die Würzburger Ausgabe ist damit ein offizieller Ableger des Mainzer Healthcare Hackathon.
Sprache ist das größte Hindernis
Allgaier war selbst mit in einem der Hacker-Teams dabei: „Wir haben erste Schritte unternommen, einen Echtzeit-Sprachmodulator für Menschen zu entwickeln, die ihre natürliche Stimme durch eine Kehlkopfentfernung verloren haben.“ Neben der Sprache an sich rückt Allgaier auch die Kommunikation zwischen Entwickelnden und Nutzenden in den Fokus. Seiner Meinung nach sei der Perspektivwechsel bei der Entwicklung nutzerfreundlicher und verständlicher System unverzichtbar. „Wir müssen in der Informatik sehen, wie der klinische Alltag aussieht und die Digitalisierung den Anwenderinnen und Anwendern helfen kann“, so Allgaier.
Wir müssen in der Informatik sehen, wie der klinische Alltag aussieht und die Digitalisierung den Anwenderinnen und Anwendern helfen kann.
Eine weitere Kommunikationsbarriere zu überwinden, hatte sich auch Dr. Patrick-Pascal Strunz zum Ziel gesetzt. Sein Projektteam arbeitete an der Entwicklung einer KI-basierten Software zur Analyse von Kapillarmikroskopie-Bildern zur Unterstützung in der rheumatologischen Diagnostik. Das Endergebnis – die entwickelte KI – trat bei der Abschlusspräsentation gegen Strunz an und konnte tatsächlich mithalten.
„Im Test gegen mich gab es überraschend viele Übereinstimmungen“, so der Teamleiter. Auch prognostiziert das Testergebnis eine Zeitersparnis von 90 Prozent, sollte sich der Prototyp durchsetzen. Damit sicherte sich das vierköpfige Team den ersten Platz des Hackathons und das Preisgeld von 1000 Euro. Hier ist natürlich nicht Schluss: Die „Cap-KI“ soll jetzt dem Leiter des Schwerpunkts Rheumatologie und Klinische Immunologie am UKW, Privatdozent Dr. Marc Schmalzing, vorgestellt werden.

Unser Healthcare Hackathon war sensationell.
Nächste Veranstaltung kommt 2025
„Hackathons sind für unsere Studierenden und den klinischen sowie wissenschaftlichen Nachwuchs ein kraftvolles Instrument, um Theorie lebendig in Praxis zu überführen", resümiert die Studiendekanin Prof. Dr. Sarah König. Für Rüdiger Pryss ist damit auf die Frage, wie es weitergeht, ganz klar: „Natürlich 2025 mit dem nächsten Healthcare Hackathon in Würzburg!“
Wer nicht bis dahin warten möchte, habe die Gelegenheit sich schon jetzt in der neu gegründeten Interdisziplinären AG Digitale Medizin (IAGDM) einzubringen. Sie Arbeitsgruppe vereine verschiedene Bereiche des UKW zur Digitalisierung und medizinischen Forschung.









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