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Patienten sollen spenden„Potenzial ist immens“ – Vivantes startet Klinisches Datenzentrum

Um Versorgung und Forschung mit gespendeten Patientendaten zu verbessern, hat Vivantes ein Klinisches Datenzentrum eingerichtet. Konkrete Nutzungsbeispiele gibt es bereits. Eine Bedingung muss allerdings erfüllt sein.

Ein Mann sitzt an seinem Laptop. Daneben liegt ein Stethoskop. Im Vordergrund erscheint eine holografische Darstellung aus vielen einzelnen Icons und Symbolen, die ein digitales Netzwerk aus Daten verkörpern sollen.
tippapatt/stock.adobe.com
Symbolfoto

Der Klinikkonzern Vivantes will medizinische und andere Versorgungsdaten seiner Patienten stärker nutzen und hat dafür sein Klinisches Datenzentrum (KDZ) gestartet. Es verarbeite anonymisierte und/oder pseudonymisierte Daten nach ausdrücklicher Einwilligung, um die Behandlungsqualität zu verbessern und die medizinische Forschung voranzutreiben, heißt es auf der KDZ-Webseite. Ziel ist es, dass möglichst viele Patienten ihre Daten der Wissenschaft spenden.

Das Potenzial sei immens, so Vivantes. Jährlich versorge der Konzern rund 200 000 Patienten stationär. Lägen deren Gesundheitsdaten in großer Zahl digital vor, könnten sie in der Forschung und zur Verbesserung der Versorgung im Krankenhaus genutzt werden. Konkrete Beispiele dafür gebe es bereits, erklärt Vivantes in einer Mitteilung.

Schnellere Verlegung von Patienten

Patentendaten würden etwa genutzt, um interne Abläufe zu verbessern. So könnten sich Mitarbeitende in den Zentralen Notaufnahmen online über sogenannte Dashboards informieren, auf welcher Station freie Betten verfügbar sind. Dadurch könnten Patienten nach der Erstbehandlung schneller verlegt werden, was die Wartezeit verringere und eine Überfüllung der Notaufnahme vermeide.

Zudem sei Vivantes Mitglied im HiGHmed-Konsortium, einem Netzwerk von 13 Universitätskliniken und medizinischen Forschungseinrichtungen in Deutschland und Luxemburg. Dort habe sich der Konzern am Digitalen Fortschrittshub CAEHR (CArdiovascular diseases – Enhancing Healthcare through cross-sectoral Routine data integration) beteiligt. In dem Projekt werde erforscht, wie die Notfallversorgung, Rehabilitation oder ambulante Betreuung Herz-Kreislauf-Erkrankter durch digitale Datenübertragung verbessert werden könne.

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Einer Datenspende können Vivantes-Patienten bei der stationären Aufnahme zustimmen. Diese Entscheidung sei freiwillig, wird betont. Infos dazu gebe es auf der KDZ-Webseite sowie vor Ort zum Beispiel in Erklärfilmen und Flyern in den Wartebereichen. Für die Einverständniserklärung nutze Vivantes den sogenannten Broad Consent („breite Einwilligung“). Das Verfahren wurde von der Medizininformatikinitiative (MII) für eine deutschlandweit vereinheitlichte Datenspende entwickelt. Datenschutz und Datensicherheit hätten dabei höchste Priorität.

Die Datenspende im Rahmen des Broad Consents erfolge ausschließlich auf freiwilliger Basis und habe keinerlei Verbindung zur elektronischen Patientenakte (ePA), wird weiter betont. Beim Broad Consent liege der Fokus auf der anonymisierten oder pseudonymisierten Nutzung von Daten zur Förderung medizinischer Forschung. Einen Überblick über aktuelle Studien, für die Patientendaten genutzt werden, gebe das FDPG – Forschungsdatenportal für Gesundheit. Zudem informiere ein E-Mail-Verteiler mindestens eine Woche vor einer Datennutzung über neue Studien.

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