Eine mögliche Kategorisierung der bestehenden Apps stellt die Einordnung hinsichtlich der angesprochenen Zielgruppe sowie der Präventionsstufe dar. So zählen Anwendungen für Laien – seien sie selbst bereits erkrankt, lediglich eine Risikogruppe für bestimmte Krankheiten oder aber nur auf der Suche nach gesundheitsfördernden Maßnahmen – zu den Gesundheits-Apps. Sie zielen überwiegend auf die Gesundheitsförderung sowie die Primär- und Sekundärprävention ab.
Medizin-Apps dienen der Tertiärprävention
Medizin-Apps hingegen werden für Experten, also Ärzte, Apotheker und weitere im Gesundheits- und Pflegewesen Angestellte entwickelt. Sie dienen der Tertiärprävention. Unter Umständen können sie als Medizinprodukt eingestuft werden, deren Einsatz im Medizinproduktegesetz (MPG) geregelt ist (vgl. Scherenberg & Kramer, 2013, S. 46). Weitere gesetzliche Regelungen, die für eHealth-Angebote relevant sind, stellen u. a. das Heilmittelwerbegesetz und das Fernbehandlungsverbot dar.
Darüber hinaus dürfte sich die neue EU-Datenschutzgrundverordnung auch auf die Innovationskraft im eHealth-Bereich auswirken. Statt die Gesetze als Barrieren wahrzunehmen, können sie aber durchaus als Chance für eine weitreichendere Interoperabilität anerkannt werden, die eine länderübergreifende Gesundheitsversorgung bieten könnte, wenn sie europaweit verbindlich werden.
Ausblick
Der Norden Europas geht mit gutem Beispiel voran: Wer in Dänemark und Estland von der TI profitieren will, muss sich an gesetzliche Vorgaben der Staaten halten. Patienten können in diesen Ländern über ein Opt-Out-Verfahren in den Datentransfer eingreifen. Und ein europäischer Gesundheitsbinnenmarkt für das eRezept wurde 2014 bereits in einem Pilotprojekt zwischen Finnland und Schweden getestet.
Es stellt sich die Frage nach der Datensicherheit für Patienten, aber auch für Ärzte – nicht zuletzt deshalb, weil davon auch die Akzeptanz entsprechender eHealth-Anwendungen abhängt. Hierfür ebenso wie für die Therapietreue erscheint insbesondere das Wissen um den Umgang mit entsprechenden Systemen sowie das Verständnis für Informationsflüsse relevant. Entsprechende Kompetenzen werden als eHealth Literacy bezeichnet.
Quelle:www.polavis.de





Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen