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BG Klinik LudwigshafenWenn der Telenotarzt dem Notarzt hilft

An der BG Klinik Ludwigshafen ist das Pilotprojekt Telenotarzt Rheinland-Pfalz gestartet. Ein Team des Maximalversorgers hat die Grundlagen mitentwickelt – und sieht gleich doppeltes Potenzial.

Telenotarzt Rheinland-Pfalz
BG Klinik Ludwigshafen
Virtuell am Einsatzort: Telenotarzt in der Zentrale in der BG Klinik Ludwigshafen.

Die BG Klinik Ludwigshafen ist Standort der ersten Telenotarztzentrale in Rheinland-Pfalz. Nach diversen anderen Bundesländern ist dort jetzt ebenfalls ein entsprechendes Pilotprojekt angelaufen. „Der Einsatz von Telenotärzten wird die Qualität der notfall- und rettungsmedizinischen Versorgung besonders in dünn besiedelten Regionen zu jeder Tages- und Nachtzeit sichern und verbessern“, ist Prof. Paul Alfred Grützner, Ärztlicher Direktor der Klinik, überzeugt. Das Land unterstützt das Projekt mit 870 000 Euro.

Transporte in Krankenhäuser vermeiden

Notarztstandorte sollen dadurch nicht ersetzt werden, betont der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling. Notärztliche Fähigkeiten und Kompetenzen würden immer auch in Präsenz vor Ort gebraucht. Erfahrungen aus anderen Bundesländern zeigten jedoch, dass Notarztstandorte entlastet werden könnten und die Notärzte dann dort sein könnten, wo es am dringendsten sei, so Ebling. Eine telemedizinische ärztliche Beurteilung könne manchen Patienten auch vermeidbare Transporte in Krankenhäuser ersparen und gleichzeitig Notaufnahmen entlasten, wenn schon nach der Erstbehandlung keine stationäre Versorgung mehr erforderlich sei.

Auch Notärzte können den Telenotarzt anfordern.

Der Telenotarzt solle ergänzen, erklärt Ebling: „Die Sanitäter sind mit Augen, Ohren und Händen vor Ort, der Telenotarzt unterstützt fachlich vom notfallmedizinischen Zentrum, wenn jede Sekunde zählt.“ Dabei stehe das Angebot nicht nur dem Rettungsdienst vor Ort zur Verfügung, ergänzt Paul Alfred Grützner: „Auch Notärzte können den Telenotarzt anfordern, wenn sie einen fachlichen Rat haben möchten.“

BG Klinik ist seit 2019 dabei

Mit dem Thema Telenotarzt befasst sich in Eblings Ministerium seit Ende 2019 die Arbeitsgruppe „Telekonsultation im Rettungsdienst“ und erarbeitete die notwendigen Grundlagen. Als überregionales Traumazentrum ist die BG Klinik seit Anfang an dabei – „unter anderem für die Ausbildung und Schulung der Rettungsteams sowie die Weiterentwicklung des Telenotarztarbeitsplatzes“, sagt Oberarzt Johannes Becker, der das Projekt Telenotarzt an der Klinik verantwortet. Nun gelte es Erfahrungen in der Praxis zu sammeln, so Becker: „Wir sehen Potentiale in der Verbesserung der Patientenversorgung, aber auch in der Ausbildung und Supervision von Notfallsanitätern und Notärzten.“

Projektpartner neben der BG Klinik sind unter anderem das Deutsche Zentrum für Notfallmedizin und Informationstechnologie (DENIT) am Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) sowie der DRK-Landesverband mit den Rettungswachen Haßloch, Mutterstadt und Schifferstadt.

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