
Der Gesundheitsbereich befindet sich, wie andere Sektoren auch, dank der Verbreitung und Umsetzung neuer Technologien in einem tiefgreifenden Wandel. Eine strategische Rolle spielen digitale Therapien: technologische Lösungen, die sich wie ein traditionelles Medikament verhalten und in Kombination mit einer App oder einem tragbaren Gerät angeboten werden. Digitale Therapien können generell auf zwei Arten eingesetzt werden: als Alternative oder in Kombination mit einem Medikament. Obwohl eine medizinische App ein Medikament noch nicht vollständig ersetzen kann, schreitet die Digitalisierung der Therapiewege zügig voran. Auch die ersten behördlichen Genehmigungen wurden inzwischen erteilt, so wie dies in den USA für Reset und Bluestar, zwei Anträge zur Behandlung von Abhängigkeiten und zur Behandlung von Diabetes, geschehen ist.
Die Revolution der digitalen Therapie war eines der Themen der globalen Konferenz Frontiers Health 2019, die vom 13. bis 15. November in Berlin stattfand. Digitale Therapien sind kein Trend, der vorübergehen wird, sondern weisen ein großes Potenzial auf. Laut einem Bericht von Allied Market Research könnte dieser Markt weltweit mit einer jährlichen Compound Rate (CAGR) von 20,5% in den nächsten fünf Jahren wachsen und einen Wert von 8 Milliarden Dollar erreichen (2017 waren es 1,75 Milliarden). Der Hauptantrieb der Investitionen in diese Richtung wird die Notwendigkeit sein, dem Anstieg der Gesundheitskosten und der Zunahme der Häufigkeit chronischer Krankheiten in der Weltbevölkerung entgegenzuwirken.
Neue Dimension der personalisierten und prädiktiven Medizin
Derzeit konzentrieren sich die meisten Anwendungen hauptsächlich auf bestimmte Therapiegebiete, die im Zusammenhang mit chronischen oder neurologischen Erkrankungen stehen. Diese gehören zu den teuersten und schwierig zu handhabenden, da sie eine kontinuierliche Überwachung erfordern, die für die Gesundheitssysteme oft nicht tragbar ist. Die eigentliche Revolution der digitalen Therapien besteht darin, dass sie so konzipiert und gebaut sind, dass sie sich an den spezifischen Bedürfnissen der Patienten orientieren und so eine neue Dimension der personalisierten und prädiktiven Medizin fördern.
Doch trotz des Potenzials und vieler Vorteile gibt es mehrere Hindernisse, die das Wachstum und die Verbreitung dieser Therapien aufhalten. So ist es nach einer Analyse von McKinsey nach wie vor schwierig, eine digitale Therapie von einer einfachen digitalen Gesundheits-App zu unterscheiden, und es gibt eine politische Motivation, die mit der Nutzung von Anreizen für die Einführung von Therapien zwischen Lieferanten, Kostenträgern und Pharmaunternehmen verbunden ist. Im Jahr 2017 wurde die Digital Therapeutics Alliance gegründet, um eine bessere Kenntnis des Sektors zu fördern: Sie ist ein Fachverband, der sich aus einigen der Hauptakteure zusammensetzt - wie Pear, Akili, Welldoc, Silverclould - und sich für die Verbesserung der Qualität der Gesundheitsversorgung durch die Integration und die Verwendung klinisch validierter digitaler Therapien einsetzt.





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