
Der Job, den Sandra Uma Schmitz an der Unimedizin Rostock übernommen hat, kommt sicher den Wenigsten in den Sinn, wenn sie an Aufgaben im Gesundheitswesen denken. Die Diplomschauspielerin arbeitet im Studiendekanat und leitet ein Programm mit Simulationspatienten, das Medizinstudierende für den Umgang mit Erkrankten fit machen soll.
„Wir bereiten unsere Simulationspersonen auf ganz unterschiedliche Szenarien vor, wie beispielsweise das Überbringen einer schlechten Nachricht, ein Gespräch mit Eltern eines erkrankten Kindes oder das Gespräch mit Hinterbliebenen“, erklärt Schmitz. Sie castet und bildet die Schauspielerinnen und Schauspieler aus, die dann in Rollenspielen mit den Medizinstudenten interagieren.
Zurzeit werden 20 gecastete Patienten, darunter sieben Profi-Schauspieler und 13 Laien zwischen 19 und 84 Jahren, regelmäßig gecoacht, damit sie ihre Rollen glaubwürdig darstellen können, teilt die Unimedizin mit.
Die Verantwortlichen – Schmitz leitet das Programm mit Dr. Susanne Schrötter und Prof. Dr. Peter Kropp, Direktor des Instituts für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie – haben ein klares Ziel: Sie wollen Ärztinnen und Ärzten auszubilden, die so empathisch wie möglich auf ihre Patienten eingehen und die Kommunikation als wichtigen Bestandteil der Anamnese wahrnehmen: „Die Patienten sollen sich ernst genommen und gut aufgehoben fühlen, der richtige Umgang mit ihnen ist dafür ganz entscheidend.“
Programm wird für jeden Medizinstudierenden Pflicht
Um herauszufinden, woran ein Patient leidet, müssen Ärzte die richtigen Fragen stellen und ganz genau hinsehen. Eine Anamnese besteht aus weit mehr als reinem Abfragen der Symptome. Mitunter können Vorerkrankungen, die Lebensweise oder das soziale Umfeld Aufschluss geben, wenn jemand zum Beispiel über Bauchschmerzen klagt. Das Simulationspatientenprogramm bereitet die Medizinstudierenden in Rostock darauf vor. Derzeit kommt es in acht Fachbereichen zum Einsatz, darunter in der Allgemeinmedizin, Kinderheilkunde, Psychosomatik, Medizinischen Psychologie und Medizinischen Soziologie, Zahn- oder Rechtsmedizin.
Wir entwickeln das Programm ständig fort und konzipieren neue Fälle.
Die simulierten Arzt-Patienten-Gespräche erfolgen in Kleingruppen, um eine intime und möglichst realitätsnahe Atmosphäre zu schaffen, so die Unimedizin. Direkt im Anschluss erhalten die Studierenden von den Simulationspatienten eine Rückmeldung und schätzen sich selbst ein. Die Dozenten der Unimedizin Rostock binden das Programm vermehrt in ihre Lehrveranstaltungen ein, heißt es weiter. Zudem werde es laut zukünftiger Approbationsordnung für jeden Medizinstudierenden Pflicht.
„Wir entwickeln das Programm ständig fort, konzipieren neue Fälle mit den Lehrenden und führen Supervisionen in den Lehrveranstaltungen durch“, sagt Schmitz, die von den Lehramtsstudentinnen Solveig Hoth und Mia Smilla Susemihl unterstützt wird. In Zukunft würden sie gerne mit weiteren medizinischen Bereichen zusammenarbeiten, zum Beispiel mit der Notfallmedizin.






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