
Vor knapp einer Woche ereilte das Landeskrankenhaus Andernach scharfe Kritik: Wie berichtet, hatten Mitarbeitende anonym Beschwerde über den dortigen Geschäftsführer Alexander Wilhelm eingelegt. Dieser äußerte sich nun gegenüber kma zu den Vorwürfen.
Zur wirtschaftlichen Lage habe er bereits im Gesundheitsausschuss Stellung bezogen. Das voraussichtliche Defizit von 14 Millionen Euro in diesem Jahr liege vor allem an den „erheblich gestiegenen Personalkosten“, sagt Wilhelm. Die Kritik an seinem Führungsstil habe ihn jedoch stark überrascht. „Solche Vorwürfe habe ich in meiner ganzen beruflichen Laufbahn noch nicht erlebt“, berichtet der Geschäftsführer.
Solche Vorwürfe habe ich in meiner ganzen beruflichen Laufbahn noch nicht erlebt.
Teil der Kritik war, dass in den vergangenen zwei Jahren 20 Führungskräfte das Haus verlassen haben sollen. Dazu sagt Wilhelm: „Jedes Unternehmen erlebt Kündigungen.“ Das sei völlig normal. Er könne nicht ausschließen, dass jemand – wie vorgeworfen – aus Frust gegangen wäre. Das sei ihm aber nie gespiegelt worden.
Wilhelm hatte versucht diese Rechnung nachzuvollziehen, die Personalabteilung und er kommen dabei aber nur auf 14 Führungskräfte innerhalb von zwei Jahren. Vier Mitarbeitende hätten den Ruhestand angetreten, sechs hätten gekündigt, vier seien einvernehmlich mit einem Aufhebungsvertrag gegangen. Die Definition von Führungskraft ließe sich aber auch unterschiedlich auslegen, so Wilhelm.
Schwer auf anonyme Kritik einzugehen
Das Landeskrankenhaus habe viele Rückmeldekanäle, an die man sich wenden könne, wenn es Probleme gibt. „Man kann mich persönlich ansprechen“, so Wilhelm. Außerdem habe das Haus vier Personalräte. Es habe aber keine solche Rückmeldungen gegeben, weder bei ihm noch bei den Personalräten.
Er bedauere, dass die Kritik lediglich anonym geäußert wurde. Wilhelm: „So fällt es mir schwer, diese nachzuvollziehen.“ Er habe seit jeher ein gutes Verhältnis zu den Personalräten gehabt, diese hätten ihm nie mitgeteilt, dass es Frust über ihn gebe. „Wir, das Führungskräfte-Team und der Personalrat, verstehen es nicht“, fasst Wilhelm zusammen.
Im Mai 2026 läuft der Vertrag des Geschäftsführers aus, ob er dann weiter im Amt bleibe, ist nicht klar. „Das wird der Aufsichtsrat auf der Basis objektiver Kriterien entscheiden. Und nicht auf der Grundlage anonymer Hinweise.“
Vorteile aus zwei Welten
Ebenfalls in die Öffentlichkeit geriet Alexander Wilhelm bereits im September dieses Jahres: Dort tauchte er neben anderen früheren Staatssekretären im Schwarzbuch der Steuerzahler auf, die für ihre jetzige Tätigkeit im Sonderurlaub sind.
Bevor Wilhelm Klinikgeschäftsführer wurde, war er Staatssekretär im Gesundheitsministerium in Rheinland-Pfalz. Hieraus entsteht der Vorwurf, dieser Sonderurlaub ermögliche Vorteile aus zwei Welten. Zum einen erhält Wilhelm ein hohes Gehalt als Chef eines Krankenhauses, zum anderen wird weiter in seine Pensionskasse als Beamter eingezahlt, da er beurlaubt ist. Er erhalte dadurch aber auch keine betriebliche Altersvorsorge vom Landeskrankenhaus, fügt Wilhelm hinzu.
„Mir gefällt der Begriff Sonderurlaub überhaupt nicht“, äußert sich Wilhelm dazu. Doch das sei ein „völlig normaler Vorgang“: Er könne aus dienstlichen Gründen beurlaubt werden, um im Dienste des Landes an anderer Stelle weiterzuarbeiten. Das Landeskrankenhaus ist eine hundertprozentige Tochter des Landes Rheinland-Pfalz und zahlt dem Land jährlich einen Versorgungsabschlag.








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