
Der Angriff auf Krankenhauspersonal in Essen mutmaßlich durch vorbestrafte Clan-Kriminelle hat im Landtag Empörung ausgelöst. Abgeordnete sprachen von „asozialem Verhalten“ und fragten nach aufenthaltsbeendenden Maßnahmen gegen die mutmaßlichen Täter.
Wie NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte, sei ein 87-jähriger türkisch-libanesischer Mann mit seinen Söhnen und weiteren Familienangehörigen in das Elisabeth-Krankenhaus gekommen und habe über Beschwerden geklagt. Noch während der Untersuchung beziehungsweise Behandlung sei er am 20. September gestorben.
Als dies den Angehörigen mitgeteilt wurde, hätten die Söhne Einrichtung des Krankenhauses zerstört und Personal angegriffen. Angehörige hätten den Operationssaal mit der Leiche gestürmt. Mehrere Mitarbeitende seien verletzt worden, eine Ärztin habe mit Verdacht auf Gehirnerschütterung stationär behandelt werden müssen. Es seien diejenigen angegriffen worden, die helfen wollten, sagte Reul. Der Vorfall mache ihn wütend und betroffen.
Die beiden beschuldigten Söhne seien einschlägig polizeibekannt und wegen diverser Delikte vorbestraft. Gegen sie werde wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung ermittelt. Gegen einen von beiden zudem wegen Bedrohung und Beleidigung. Sie gelten als kriminelle Clan-Angehörige.
Der Fall zeige, wie sehr aggressives und gewalttätiges Verhalten zum Selbstverständnis von Clan-Kriminellen gehöre. Laut Polizei waren sechs Menschen verletzt worden. Reul zeigte sich zurückhaltend, was die Möglichkeiten einer Abschiebung oder Ausweisung der Verdächtigen angeht.
Der Begriff Clankriminalität ist umstritten, weil er nach Ansicht von Kritikern Menschen mit Migrationshintergrund alleine aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert.
Gewalttaten in Krankenhäusern nimmt zu
Die Zahl der Gewalttaten in Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen ist seit 2017 um mehr als 34 Prozent gestiegen. Das geht aus einer Antwort des Landesinnenministeriums auf eine Anfrage der SPD-Fraktion hervor. Ein besonders starker Anstieg um 22 Prozent wurde demnach im Jahr 2022 registriert. Im Jahr 2023 kam ein weiterer Anstieg um fast neun Prozent hinzu, und die Taten summierten sich auf 1705 Fälle. Das sind vier bis fünf pro Tag.
„Das sind absolute Schockzahlen, die alle wachrütteln müssen. Beschäftigte im Gesundheitswesen müssen besser geschützt werden“, sagte die SPD-Abgeordnete Lisa Kapteinat.
Die Zahlen beziehen sich auf sogenannte Rohheitsdelikte. Darin sind Gewalttaten wie Körperverletzungen, aber auch Raub- und Freiheitsdelikte enthalten.







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