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KrisenschutzLMU Klinikum probt Bioterror-Szenario mit Behörden

Am Klinikum der Ludwig-Maximilian-Universität gab es erstmals eine groß angelegte Krisenübung unter Beteiligung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes – mit Fokus auf biologische Sonderlagen.

LMU Klinikum München
LMU Klinikum
LMU Klinikum München, Campus Großhadern.

Was passiert, wenn es zu einem Terroranschlag mit einem Giftstoff kommt? Das Klinikum der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) war Schauplatz eines solchen Anschlags – natürlich simuliert. Ziel der Übung war die Einsatzfähigkeit von Krankenhaus, Behörden und Bevölkerungsschutz unter realitätsnahen Bedingungen zu testen.

„Wir wappnen den Freistaat konsequent gegen mögliche Krisen“, sagte Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach. Die Übung sei Teil einer umfassenden Sicherheits-Offensive im Gesundheitssektor. Pandemien, biologische Sonderlagen und die Auswirkungen möglicher bewaffneter Konflikte – all das sind mögliche Szenarien wovor sich das Gesundheitssystem wappnen müsse.

120 Menschen waren im Einsatz

Die Übung wurde vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) gemeinsam mit dem LMU Klinikum organisiert. Neben medizinischem Personal waren auch Einheiten des Polizeipräsidiums München, des Bayerischen Landeskriminalamts sowie die Analytische Task Force (ATF) München beteiligt. Insgesamt waren rund 120 Personen im Einsatz. Erprobt wurde eine sogenannte biologische Sonderlage, bei der eine Einzelperson einen Terroranschlag mit einem giftigen Stoff geplant hat.

Ein zweiter Übungsabschnitt fand an einem weiteren Standort statt, wo ein Heimlabor des fiktiven Täters nachgebaut wurde. Die Fachstelle für biologische Sonderlagen der Task Force Infektiologie am LGL koordinierte die Abläufe. LGL-Präsident Prof. Christian Weidner betonte: „Mit der Fachstelle für biologische Sonderlagen ist Bayern für Ereignisse besonderer Komplexität gut gerüstet.“

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Auch das LMU Klinikum zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf. Prof. Markus M. Lerch, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender, erklärte: „Das Team der Notaufnahme konnte unter realitätsnahen Bedingungen unsere Konzepte erfolgreich anwenden. Mit der Auswertung optimieren wir die Abläufe weiter und profitieren so unmittelbar für künftige Einsatzlagen.“

Für die Vorbereitung weiterer Übungen stellt das Gesundheitsministerium für 2025 und die Folgejahre zwei Millionen Euro bereit. Gerlach kündigte an, dass weitere Krisenübungen folgen sollen: „Das war mehr als eine gut geplante Übung – das war eine Erprobung des Ernstfalls. Bayern ist auf solche Krisenlagen vorbereitet.“

Die Übung ist die erste ihrer Art seit der Gründung des Expertenrats Gesundheitssicherheit im Juni. 

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