

Wenn es nach Dr. Jalid Sehouli geht, soll das, was die Berliner Charité kürzlich eröffnet hat, „zum Vorbild für alle Therapieräume in Deutschland werden“. Der Direktor der Klinik für Gynäkologie meint die umgestaltete „Rosi“-Chemoambulanz am Campus Virchow-Klinikum, die Krebspatientinnen jetzt eine angenehmere Umgebung bietet.
Für rund 400 000 Euro wurde ein neues Raumkonzept umgesetzt – mit komfortablem Mobiliar und Holzelementen für mehr Wärme sowie einem Licht- und Duftkonzept. Zudem werden Kosmetik-und Ernährungsberatungen, Coachings für den Berufswiedereinstieg, Yogakurse, Gastvorträge und Lesungen angeboten. Darüber hinaus sind die Infusions-Sitzplätze technisch so ausgestattet, dass Patientinnen Unterhaltungsmedien oder Online-Sprachkurse nutzen können.
Aufwendige Crowdfunding-Kampagne der Initiative „Rosi“
Hinter all dem steht die Idee, aus Wartezeit Lebenszeit zu machen. Die Chemotherapieräume sollen den Frauen Kraft und Lebensmut spenden und ihnen die Möglichkeit geben, ihre Zeit selbstbestimmt und sinnvoll zu nutzen. „Häufig sind monatelange, teilweise jahrelange Therapien notwendig“, sagt Sehouli: „Die Infusionen dauern drei bis sechs Stunden oder länger.“ Wer wegen Eierstock- oder Gebärmutterhalskrebs eine Chemotherapie erhält, verbringt demnach bis zu 20 Stunden pro Woche in Klinikräumen.
Als meine Mutter Roswitha erkrankte, habe ich selbst miterlebt, wie die sterilen Therapieräume zu ihrem zweiten Zuhause wurden.
Möglich wurde der Umbau durch finanzielle Unterstützung der Charité und insbesondere eine aufwendige Crowdfunding-Kampagne der Initiative „Rosi“, die Sehouli und Tina Müller gegründet haben. „Als meine Mutter Roswitha erkrankte, habe ich selbst miterlebt, wie die sterilen Therapieräume zu ihrem zweiten Zuhause wurden“, erinnert sich Müller: „Leider war das auch ihre letzte Zeit.“ Die Initiative „Rosi“ ist ihrer verstorbenen Mutter gewidmet und hat seit 2018 viele teils prominente Unterstützer gefunden. Mit zwei Kampagnen wurden insgesamt mehr als 200 000 Euro an Spenden gewonnen.
Die neu gestaltete Ambulanz soll jetzt helfen, dass „sich die Patientinnen in dieser schwierigen Phase wieder als vollwertige Menschen fühlen und ihre Zeit lebenswert gestalten“, betont Müller: „Das Konzept unserer Initiative soll positiv auf die Psyche der Patientinnen wirken und damit die Genesung fördern.“





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