
Zeit für den Neustart: Im Zuge des Zusammenschlusses zwischen der BBT-Gruppe und dem St. Johannissift beginnen nun die ersten Umzüge. Die Pläne für die Zusammenarbeit wurden im vergangenen Jahr veröffentlicht, in diesem Jahr erfolgte die Unterzeichnung der Verträge sowie die Genehmigung der Behörde.
Das ist der Fahrplan
Das Ziel: Ab Januar 2025 werden das Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn und das St.-Marien-Hospital Marsberg (beide BBT-Gruppe) sowie das Ev. Krankenhaus St. Johannisstift in eine gemeinsame Krankenhausgesellschaft eingebracht. Gesellschafter sind die BBT-Gruppe als Mehrheitsgesellschafter und die Stiftung St. Johannisstift als Minderheitsgesellschafter. Aus den beiden Häusern in Paderborn soll am Ende ein Krankenhaus mit zwei Betriebsstätten entstehen. Das Hospital Marsberg soll eigenständig bleiben.
Damit sind wir heute schon im Sinne des neuen Landeskrankenhausplanes unterwegs.
Ein Plan mit Weitblick, denn der neue Landeskrankenhausplan NRW sieht eine Konzentration von Kompetenzen vor. Doppelvorhaltungen außerhalb der Basisversorgung sind im Konzept nicht enthalten. „Damit sind wir heute schon im Sinne des neuen Landeskrankenhausplanes unterwegs“, setzt Martin Wolf, Vorstand der Stiftung St. Johannisstift, die Fusion in den planerischen Kontext. Die Zusammenführung der beiden Häuser sowie insbesondere die neue Medizinstrategie seien sowohl seitens der Kostentäger als auch seitens der Politik sehr wohlwollend aufgenommen worden.
Im Ergebnis soll ein starker Gesundheitsdienstleister für die Region Paderborn/Marsberg entstehen. Die geplante Struktur soll von weiteren regionalen Einrichtungen beider Partner ergänzt werden: zwei Pflegeschulen, drei medizinische Versorgungszentren, ein Betriebsarztzentrum sowie dem Krankenhauslogistiker Paderlog.
Erste Umzüge stehen an
Den roten Faden der Medizinstrategie bildet die Aufteilung in ein Elektivhaus (Ev. Krankenhaus St. Johannisstift) und ein Akuthaus (Brüderkrankenhaus St. Josef). Im Elektivhaus werden tendenziell eher geplante Eingriffe stattfinden, im Akuthaus befinden sich Abteilungen mit tendenziell vielen notfallmäßigen beziehungsweise nicht planbaren Eingriffen.
Deshalb ziehen im ersten Schritt die Orthopädie und die Viszeralchirurgie um. Die Orthopädie, bis dato im Brüderkrankenhaus beheimatet, nimmt zum 1. September ihren Betrieb am Standort St. Johanisstift auf. Die Viszeralchirurgie des Ev. Krankenhauses St. Johannisstift wird gleichzeitig an den Standort Brüderkrankenhaus wechseln und zukünftig gemeinsam mit der dortigen Viszeralchirurgie die entsprechenden Patient*innen versorgen.
Neue Station und Ambulanz für die Orthopädie
Im ersten Obergeschoss des St. Johanisstifts entsteht aktuell die frisch renovierte Station 4 mit 36 Betten für orthopädische Patienten. Ebenso entsteht eine großzügige Ambulanz. Operiert werden soll an jedem Wochentag, zusätzlich werden voraussichtlich an einem Tag in der Woche die ambulanten Operationen statfinden. Die Radiologie, beide Physiotherapie-Teams, das Sanitätshaus und viele weitere Abteilungen sind entsprechend eng in die Umsetzungen mit einbezogen.
Die radiologische Versorgung wird aktuell durch eine exterme Praxis Radiologie betrieben. Ab dem 1. Oktober wird sie vom Team der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie unter der Leitung von Prof. Dr. Marc Keberle mit den dort bestehenden Geräten aufgenommen.

Viszeralchirurgie am Brüderkrankenhaus
Die Viszeralchirurgie ist bislang noch an beiden Standorten vorhanden und konzentriert sich zum 1. September am Brüderkrankenhaus. Die Chefärzt*innen PD Dr. Ricarda Diller und Klaus Christian Diederich planen mit circa 30 Prozent mehr viszeralchirurgischen Patient*innen als bisher am Brüderkrankenhaus behandelt wurden. „Mit dem zertifizierten Darmkrebszentrum, dem onkologischen Zentrum und der robotergestützten Chirurgie mit dem Da Vinci am Brüderkrankenhaus sind wir bereits gut aufgestellt. Durch die Zusammenarbeit mit dem Johannisstift können wir insbesondere die Notfallversorgung der viszeralchirurgischen Patientinnen und Patienten durch Bündelung unserer Kompetenzen weiter verbessern“, erklärt PD Dr. Ricarda Diller, Chefärztin der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Brüderkrankenhaus.
Insgesamt wird sich die Notfallversorgung der Patient*innen im Raum Paderborn nachhaltig verbessern
Mit dem Wegfall der Chirurgie im St. Johannisstift ändern sich auch die Strukturen der Notaufnahme – Einzelheiten werden derzeit erarbeitet. „Insgesamt wird sich die Notfallversorgung der Patient*innen im Raum Paderborn nachhaltig verbessern“, sagt Siegfried Rörig, Regionalleiter der BBT-Gruppe in Paderborn/Marsberg.
„Bei schon seit Jahren zunehmenden Fallzahlen, teilweise sogar mit Einlieferungen auch aus Nachbarkreisen, und dem überall knapper werdenden Personal bietet die Zusammenführung beider Häuser die Chance, die so genannte Versorgungsstufe 2 weiterhin sicher und qualitativ hochwertig erbringen zu können“. Mit den Rettungsdiensten haben bereits Gespräche über die zukünftige Ausrichtung stattgefunden.
Was noch geplant ist
Über die Verlegung der beiden Abteilungen hinaus sind weitere größere Investitionen in zukunftsweisende Projekte bzw. die Ausstattung beider Standorte geplant. Aktuell arbeiten die Leitungen beider Häuser sowie fachbezogene Projektteams intensiv an den entsprechenden Konzepten und der Refinanzierung der jeweiligen Investitionen. Gemeinsam mit der Altenhilfe der Stiftung St. Johannisstift sei auch eine enge Zusammenarbeit im Sinne der sektorübergreifenden Vernetzung und des ganzheitlichen Versorgungsangebots geplant, sagt Christoph Robrecht, Hausoberer und Regionalleiter der BBT-Gruppe in Paderborn/Marsberg.
Die Zusammenführung bringt auch personelle Veränderungen mit sich: der interimistische Geschäftsführer des Ev. Krankenhauses St. Johannisstift, Dr. Dietmar Stephan, wird planmäßig zum 1. September von BBT-Regionalleiter Siegfried Rörig abgelöst. „Für sein hohes Maß an Professionalität und seine Expertise, die Dr. Stephan in seiner Amtszeit in unser Haus und das große Projekt der Zusammenführung eingebracht hat, danken wir ihm sehr“, so Martin Wolf, Vorstand der Stiftung St. Johannisstift.





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