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Uniklinikum HeidelbergMit Wolldecken und Heizgeräten gegen ausgefallene Heizung

Was passiert, wenn die zentrale Heizung eines Klinikums aufällt? Diesen Ausnahmezustand erlebt das Uniklinikum Heidelberg gerade. Wie eines der größten medizinischen Zentren Deutschlands damit umgeht.

Chirurgische Klinik Universitätsklinikum Heidelberg
Universitätsklinikum Heidelberg
Auch die 2020 fertiggestellte Chirurgische Klinik befindet sich auf dem Campus Neuenheimer Feld.

Am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) ist am Donnerstag Nachmittag die zentrale Heizung ausgefallen. Die Klinik selbst sprach am Freitag Morgen von einer „massiven Störung des Heizwerks“, der komplette Campus am Neuenheimer Feld sei ohne Heizenergie. Davon sei auch das Universitätsklinikum und die Medizinische Fakultät Heidelberg betroffen. 

Der Ausfall werde wohl bis in den Nachmittag dauern, teilte die Klinik mit. Die Krankenhauseinsatzleitung verteilt mit Feuerwehr und Technischem Hilfswerk Decken und Heizgeräte an Patienten. Nur Notfälle würden operiert, planbare Eingriffe verschoben. Die Ambulanzen könnten aber normal weiterbetrieben werden. Die Essensversorgung der Patientinnen und Patienten sei ebenfalls sichergestellt.

1000 Wolldecken und mobile Heizgeräte

Eine Sprecherin der Klinik bestätigte, dass in der Nacht Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und Rotem Kreuz sowie Mitarbeitende der Klinik im Einsatz waren. Die Einsatzkräfte hätten mobile Heizgeräte und rund 1000 Wolldecken an die Patienten verteilt. Besonders in den Ambulanzbereichen sei es kühl geworden, da die Türen dort häufig auf- und zugingen, so die Sprecherin. Deshalb habe man die Bereiche mit mobilen Geräten beheizt. Die Patienten seien außerdem gebeten worden, die Fenster geschlossen zu halten. 

Heizwerk-Betreiber Eon machte keine Angaben zu dem Vorfall und verwies auf die Pressestelle des Klinikums. Im Internet beschreibt der Energieversorger, wie exzellent ausgeklügelt die Energieversorgung im Neuenheimer Feld den Worten zufolge ist: Eine Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungs-Anlage mit Gasturbine und nachgeschalteten Abhitze- und Heißwasserkesseln liefere hocheffizient Energie in Form von Strom und Wärme für Prozess- und Laboranwendungen sowie Dampf für den Klinikbetrieb - und obendrein noch Kälte. 

Die Lage ist nach Auskunft der Sprecherin aber unter Kontrolle. „Es ist alles gesichert.“ Auf den Intensivstationen produzierten so viele Geräte Wärme, dass es dort gar nicht so kalt werden könne. „Und die kleinen Frühchen liegen in den Inkubatoren.“ Zur Frage, wie viele Patientinnen und Patienten insgesamt betroffen seien, sagte sie, dass die 1000 verteilten Decken gut ausreichten.

Nur noch Not-OPs

Betroffen von dem Heizungsausfall seien unter anderem die Kopfklinik, die Kinderklinik, die Frauenklinik und die Chirurgie, die Innere Medizin sowie das Nationale Zentrum für Tumorerkrankungen. Die Operationssäle hätten auf Notbetrieb umgestellt, sagte die Sprecherin. Da die Lüftung kalte Luft von außen anziehe, habe man diese heruntergefahren. Die Lüftung sorge aber auch für Sterilisation in den Operationsräumen. Deshalb habe man aus Sicherheitsgründen alle planbaren Eingriffe verschoben. 

Das UKHD ist mit rund 2500 Betten eines der größten medizinischen Zentren Deutschlands und zählt zu den besten Krankenhäusern der Welt. Jedes Jahr werden nach Angaben der Klinik rund 85 600 Patienten voll- und teilstationär betreut.

Vorgaben zur Notstromversorgung 

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Weder die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft (BWKG) noch die beiden Landesministerien für Wissenschaft und Gesundheit machten Angaben zu den baurechtlichen Vorgaben für Kliniken mit Blick auf die Wärmeversorgung. „Bekannt ist uns, dass die Krankenhäuser über eine Notstromversorgung verfügen müssen, mit der für 24 Stunden in Kernbereichen der Betrieb essenzieller Systeme aufrechterhalten werden kann“, teilte eine BWKG-Sprecherin mit. Gemeint seien etwa Intensivstationen und Beatmung. 

In einer Ergänzung zur Landesbauordnung zum baulichen Brandschutz heißt es in Bezug auf die Stromversorgung: „Krankenhäuser müssen eine Sicherheitsstromversorgungsanlage haben, die bei Ausfall der Stromversorgung den Betrieb der sicherheitstechnischen Anlagen und Einrichtungen übernimmt.“ Diese gelte vor allem etwa für die Sicherheitsbeleuchtung, Feuerwehraufzüge, Feuerlöschanlagen, Rauchabzugsanlagen und Alarmanlagen.

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