
Die Entscheidung ist gefallen: Die medizinischen Abteilungen aus dem Krankenhaus in Rheinfelden werden im kommenden Jahr an die Standorte in Lörrach und Schopfheim umziehen. Das hat der Lörracher Kreistag am 22. November 2023 beschlossen. „Dies ist ein entscheidender Durchbruch zur wirtschaftlichen Gesundung des Kreisklinikums. Insgesamt haben wir im Kreis Lörrach einen riesigen Vorteil gegenüber vielen anderen Krankenhäusern, die im Hinblick auf die Krankenhausreform jetzt erst in Standortentscheidungsprozesse einsteigen: „Unser Neubau ist bereits in der Umsetzung“, sagt Klinikgeschäftsführer Udo Lavendel.
Mehrere Optionen geprüft
Bereits in der vergangenen Woche sprach sich der Aufsichtsrat für das Drei-Standort-Szenario Krankenhaus Lörrach, St. Elisabethen-Krankenhaus und Schopfheim aus. Die Umstrukturierung findet im Vorfeld des Bezugs des neuen Klinikums statt.
Ende September vermeldeten die Kliniken, dass sie für das laufende Jahr von einem Fehlbetrag in Höhe von 34 Millionen Euro ausgesehen werden. „Wir müssen die Gesamtgesundheitsversorgung und die Notfallversorgung für den Landkreis dauerhaft sicherstellen. Angesichts der äußerst schwierigen finanziellen Situation, die jetzt vorliegt, müssen nun alle denkbaren Optionen geprüft werden, um bis zum Bezug des Neuen Klinikums für die Menschen im Landkreis trotz angespannter Personalsituation eine gute Gesundheitsversorgung aufrechterhalten zu können“, betonte die Aufsichtsratsvorsitzende, Landrätin Marion Dammann im September. Insgesamt wurden drei Optionen geprüft.
Der Umzug soll bis Ende April erfolgen und bringt einen wirtschaftlichen Vorteil: Durch die nun anstehende Umstrukturierung gibt es für die Kliniken in den kommenden zwei Jahren ein wirtschaftliches Potenzial von mehr als zehn Millionen Euro bis zum Umzug in den Neubau. Alle Mitarbeitenden aus dem Krankenhaus Rheinfelden werden übernommen.
Wir werden nur dann einen nachhaltigen Turnaround erreichen, wenn wir diesen Kostenblock deutlich reduzieren.
Durch den konzentrierten Einsatz von eigenen Mitarbeitern an drei Standorten kann das Fremdpersonal reduziert werden. Diesen Punkt thematisierte Klinikgeschäftsführer Udo Lavendel bereits im Sommer: „Wir werden nur dann einen nachhaltigen Turnaround erreichen, wenn wir diesen Kostenblock deutlich reduzieren.“ Der Posten stehe allein für rund 60 Prozent des Ergebnisverbesserungspotenzials.
Keine medizinischen Nachteile für Patienten
Die Notfallversorgung der Patientinnen und Patienten aus Rheinfelden ist weiterhin sichergestellt. Die Versorgung lebensbedrohlicher Fälle wird wie bisher durch die zentrale Notaufnahme des Standortes Lörrach sichergestellt und vom Rettungsdienst direkt angefahren. Internistische, orthopädische und unfallchirurgische Fälle, die bisher nach Rheinfelden gebracht wurden, sollen künftig überwiegend in Lörrach versorgt werden.
Voraussetzung für dieses Szenario war, dass es durch die Verlagerung nach Lörrach für den Patienten keinerlei medizinischen Nachteil gibt, wenn der Rettungsdienst auch bei diesen Fällen nach Lörrach fährt. Zudem soll in Rheinfelden an zentraler Stelle eine ambulante Notfallversorgung geschaffen werden.
Bessere Versorgung
Durch die Verlagerung der Orthopädie an den Standort in Lörrach wird für die Patientinnen und Patienten eine umfassendere Diagnostik ermöglicht. Schwere internistische Notfälle werden bevorzugt in Lörrach versorgt, da hier eine ganzheitliche Versorgung sowie Diagnostik erfolgen kann.
Komplexbehandlungen von älteren Patienten (Geriatrie) können durch die Verbindung von Akutgeriatrie und Alterstraumatologie fokussiert an einem Ort erfolgen. Mit diesen Maßnahmen wird schon jetzt eine stationäre und ambulante Versorgungsstruktur etabliert, die Patienten künftig auch in dem Neubau vorfinden werden – dann sogar alles unter einem Dach.







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