
Volle Straßen, lange Transportzeiten. Die Gesamtfahrleistung im Straßenverkehr ist laut einer Untersuchung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur in den zurückliegenden Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen. Daher sollen Transportdrohnen schon bald Proben zwischen Kliniken und Laboren in Baden-Württemberg befördern. Das Regierungspräsidium Stuttgart hat dazu jetzt dem Betreiber-Konsortium die Genehmigung für einen Regelflugbetrieb außerhalb der Sichtweite übergeben. Zu dem Konsortium gehören die RKH Regionale Kliniken Holding mit Sitz in Ludwigsburg, die Helios Kliniken sowie das Unternehmen German Copters, das die Flüge ausführen wird.
Ausschlaggeben für die Initiative war die Corona-Pandemie. Seit Ende 2020 arbeitet die RKH bereits an dem Projekt mit Transportdrohnen. Sie sollen den Angaben nach die medizinische Versorgung verbessern und den Transport am Boden entlasten. Der Zeitgewinn beim Transport – etwa von Gewebeproben bei Tumoroperationen, Blutproben und -präparaten sowie von wichtigen Arzneimitteln – könne zu einem besseren Behandlungsergebnis führen. Der Transport sei darüber hinaus emissionsfrei und führe zu einer geringeren Umweltbelastung.
Flugverkehr soll ausgeweitet werden
Das Regierungspräsidium Stuttgart zeigt sich offen neuen Projekten gegenüber. Das innovative Vorhaben der Projektpartner hat überzeugt und wurde daher unterstützt. Regierungspräsidentin Susanne Bay lobt die hohe Flexibilität und Geschwindigkeit der Luftfahrzeuge. Das Erlangen der Betriebsgenehmigung ist ein wichtiger Meilenstein für Holger Schulze, Geschäftsführer der German Copters DSL GmbH. „In den kommenden Monaten und Jahren wird der Flugverkehr dann auf weitere Strecken ausgeweitet.“
„Wir sind Vorreiter beim Einsatz von Drohnen in der Medizinlogistik im Regelbetrieb“, verkündet Helios-COO Enrico Jensch stolz. Es eröffne neue Perspektiven im Bezug auf Laborstandorte und deren Auslastung. „Aus Vision wird Realität, welche die Qualität der Versorgung verbessert und ein Beitrag zur Nachhaltigkeit ist. Wir freuen uns alle, einen Beitrag leisten zu können“, so der Geschäftsführer der RKH Gesundheit, Prof. Dr. Jörg Martin.
Im August geht es los
Nach letzten Sicherheitschecks soll der Flugverkehr von August an zunächst in zwei Regionen des Landes beginnen: zum einem im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald auf der Strecke zwischen den Helios-Kliniken Breisach und Müllheim (30km). Außerdem sollen die RKH-Kliniken Ludwigsburg, Markgröningen und Mühlacker (31km) per Drohnen-Netzwerk verbunden werden.
Technische Daten

- Flügelspanne Drohne: 3m
- Abfluggewicht: 13kg
- Reichweite: bis 100km
- Zuladung: 3 kg
- Ökonomische Fluggeschwindigkeit: 75 km/h
In der medizinischen Logistik gab es nach Angaben der Betreiber in Europa bislang kein Drohnenflüge mit dieser Flugstreckenlänge und Komplexität. Auch einem Sprecher des Bundesverkehrsministeriums zufolge gab es ein Projekt dieser Art noch nie. Ähnliche Projekte im Medizinbereich seien in der Pilotphase, aber nicht im Regelbetrieb. In anderen Bereichen gebe es aber auch Vorhaben, die regulär Güter über längere Strecken transportierten.





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