
Es ist mittlerweile ein monatelanger und zäher Prozess, aber langsam dürfen beim insolventen Regiomed-Verbund auch die Beschäftigten der Kliniken auf finale Entscheidungen hoffen. Am greifbarsten ist jetzt eine Lösung für die Mitarbeitenden des Klinikums Hildburghausen, der Rehaklinik Masserberg und des ambulanten Zentrums Henneberger Land. Am 16. September werde das Amtsgericht Nürnberg über den entsprechenden Insolvenzplan und die darin eingeflossenen konzeptionellen Vorstellungen für die Einrichtungen entscheiden, teilt Regiomed mit.
Bestätigen das Gericht und die Gläubigerversammlung den Plan, könne das Sanierungsverfahren zum 30. September 2024 enden, und die drei Einrichtungen in Thüringen könnten demnach wie geplant zum 1. Oktober in die Trägerschaft des Landeskreises Hildburghausen übergehen. Dafür habe der Landkreis bereits eine Verwaltungsgesellschaft gegründet, heißt es in Coburg weiter. Die Beschäftigten der Reinigung, des Caterings sowie der Menüberatung werden demnach von der Service GmbH in die Einrichtung übergehen und dort übernommen.
Die ebenfalls von der Regiomed-Insolvenz betroffenen Seniorenzentren und Wohnheime für psychisch Kranke und seelisch Behinderte in Thüringen sind dem Unternehmen zufolge bereits zum 1. September an die AWO Alten-, Jugend- und Sozialhilfe übergangen. Auch der Rettungsdienst werde weiterhin planmäßig zum 1. Oktober auf die ASB Rettungsdienst Thüringen GmbH übergehen, heißt es weiter.
Sonneberg wartet auf Zuschuss-Zusage
Dagegen ist die Situation im thüringischen Landkreis Sonneberg weiter in der Schwebe. Auch hier will der Landkreis einspringen und die Krankenhäuser in Sonneberg und Neuhaus am Rennweg übernehmen. So hat es der Kreistag, wie berichtet, Anfang August beschlossen. Allerdings steht dieser Schritt unter dem Vorbehalt, dass das Land Thüringen seiner Ankündigung zu finanzieller Unterstützung nachkommt. Und eine finale Entscheidung aus Erfurt steht – vor dem Hintergrund der jüngsten Landtagswahlen in Thüringen – noch aus.
Ein Gerichtstermin für diese Teilbereiche könne voraussichtlich im Oktober möglich sein, heißt es dazu von Regiomed. Ein Verfahrensende sowie der anschließende Betriebsübergang ließen sich dann voraussichtlich zum 31. Oktober beziehungsweise 1. November 2024 verwirklichen.
Bayerischer Teil braucht mehr Zeit
Dieser lockere Zeitplan gilt demnach auch für die Einrichtungen in den Landkreisen Lichtenfels und Coburg, also den bayerischen Teil des bisherigen Regiomed-Verbundes, der an die Sana Kliniken AG gehen soll. Der Konzern will die Klinik- und MVZ-Standorte Coburg, Lichtenfels und Neustadt sowie die Regiomed Kliniken GmbH Zentralverwaltung, die Medical School und die Speisen- und Reinigungsversorgungsleistungen (letztere für die bayerische Seite) übernehmen.
Auch hier wähnte man sich bereits Ende Juli auf der Zielgeraden. „Letzte kommerzielle Einigungen“ seien noch nötig, hieß es damals, doch seitdem steckt der Teufel offenbar im Detail. Ein Notartermin für die Investoreneinigung mit Sana steht wie in Sonneberg noch nicht fest. Den bisherigen länderübergreifenden Verbund zu entflechten, erweise sich für alle Beteiligten als äußerst komplex, wird betont. Deshalb wurden auch für Ende August geplante Betriebsversammlungen in den Kliniken verschoben. In einem offenen Brief an die Beschäftigten erklärte Sana-Chef Thomas Lemke, die Detailfragen für einen sauberen Übergang bräuchten noch etwas Zeit.






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