
Nach Charité-Angaben hat die Gewerkschaft Verdi die Verhandlungen nach einer siebenstündigen Sitzung abgebrochen. Es waren die Auftaktgespräche zu den Tarifverhandlungen. Verdis Verhandlungsführerin Meike Jäger forderte die Klinikleitung auf, das Angebot noch einmal gründlich zu überdenken und nach weiteren Lösungen zu suchen. Sollte sich bis zum 20. August nichts tun, seien zunächst Warnstreiks denkbar. Einige kleinere Warnstreiks hatte es zuletzt bereits gegeben.
Der Vorstand der Charité zeigte sich „verwundert”, dass Verdi die Verhandlungen für rund 4000 Beschäftigte bereits beim Auftakt abgebrochen habe. „Die Charité ist weiterhin bereit, die Verhandlungen fortzusetzen”, heißt es in einer Erklärung. Der Vorstand bedauere den Abbruch, „weil keine ausreichende Zeit blieb, um die gegenseitigen Modellvorschläge eingehend zu prüfen und angemessen zu beraten”.
Der Gewerkschaft geht es im Kern um einen Tarifvertrag, der eine Mindestpersonalausstattung für Stationen und Bereiche festlegt. Er soll zudem Regelungen zum Belastungsausgleich enthalten für den Fall, dass diese tarifvertraglichen Vorgaben nicht eingehalten werden. Aus Sicht der Charité ist das jedoch nicht möglich: Der Vorstand sei nicht frei darin, einen solchen Entlastungstarifvertrag abzuschließen, hieß es.
Das Universitätsklinikum bevorzugt nach eigenen Angaben individuellere Lösungen. „Der Vorschlag der Charité war eine kombinierte Regelung der Rahmenbedingungen in einem Haustarifvertrag und ergänzend in einer Dienstvereinbarung”, erklärte die Klinikleitung. Das Haus wolle attraktiver Arbeitgeber „im Wettbewerbsumfeld” sein und dabei zugleich die Arbeitsbelastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anerkennen und berücksichtigen. Zu den Rahmenbedingungen, wie Stabilität und Planbarkeit der Arbeit sowie lebensindividuelle Lösungen, habe man ein umfassendes Modell erarbeitet und vorgelegt.
Verdi hat sich Jäger zufolge einheitliche Standards für die insgesamt etwa 9000 Beschäftigte der beiden landeseigenen Klinikkonzerne Charité und Vivantes vorgenommen. Vivantes sei indes bislang nicht zu Verhandlungen bereit. Konkret geht es um Pflegekräfte, sogenannte Funktionsmitarbeiter etwa in der Radiologie, Therapeuten und Hebammen.





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