
Nach dem Bürgerentscheid im Dezember 2022 mussten sich die Kommunalpolitiker im Landkreis Weilheim-Schongau neu sortieren. Ihr Plan, die zwei Krankenhausstandorte in Weilheim und Schongau in einem neuen Zentralklinikum zusammenzuführen, fiel bei den Bürgern mit deutlicher Mehrheit durch, wie kma berichtete. Der Aufsichtsrat der landkreiseigenen Kliniken habe deren Geschäftsführung darum jetzt beauftragt, zwei Modelle für die künftige Krankenhausversorgung im Landkreis zu untersuchen, teilte das Landratsamt auf Anfrage von kma mit.
Schongau könnte schließen
Dabei, so betonen die Kontrolleure, seien insbesondere die Auswirkungen der bevorstehenden Krankenhausreform im Einzelnen zu prüfen. Modell eins geht den Angaben zufolge weiter von zwei Häusern aus. Dabei würde der Standort Weilheim zu einem Regel- und Schwerpunktversorger ausgebaut (Level II), und das Haus in Schongau würde mit der Versorgungsstufe Ii betrieben. Solche Häuser ohne Notfallversorgung sollen integrierte ambulant/stationäre Versorgung anbieten und können nach den Berliner Reformplänen auch von qualifizierten Pflegepersonen geleitet werden. In Modell zwei würde es nur noch den Standort Weilheim als Level-II-Haus geben.

Gleich zwei Mal in kurzer Folge forderten Bürgerinitiativen, bestehende Krankenhausstrukturen zu erhalten, obwohl deren Unterhaltung kaum noch zu finanzieren ist. Doch die eigentliche Entscheidung über künftige Versorgungsangebote fällt längst außerhalb kommunaler Befugnisse. Lesen Sie mehr.
Lauterbachs Reform wirft Schatten voraus
Für diese zwei Varianten haben sich die Aufsichtsratsmitglieder an den bisher bekannten Vorschlägen der Regierungskommission der Bundesregierung zur Krankenhausreform orientiert. Denn daraus ergebe sich „eine wesentliche Änderung der Sachlage für die künftige Krankenhausversorgung“. Die Politiker gehen davon aus, dass die Reform in diesem Jahr beschlossen wird und zum 1. Januar 2024 in Kraft tritt. Für die Umsetzung erwarten sie dann eine Transformationsphase von fünf Jahren.
Zu ihrer Klausurtagung hatten die Kreispolitiker nicht nur den Berater Prof. Norbert Roeder, der in seinem Gutachten für das Klinikmanagement eine Zusammenlegung beider Häuser befürwortet hatte, hinzugezogen. Auch der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, Roland Engehausen, sowie sein Stellvertreter Andreas Diehm waren dafür in den Zugspitzsaal des Landratsamtes gekommen.
Für das laufende Jahr gibt es ausreichende Mittel
An die vermeintlichen Gewinner des Bürgerentscheids richtet sich eine weitere Info des Amtes: Mit Blick auf den Wirtschaftsplan der Krankenhaus GmbH und den Entwurf des Kreishaushaltes seien die Voraussetzungen geschaffen, um die Umsetzung des Bürgerentscheids im Jahr 2023 sicherzustellen. Soll heißen: Es gibt ausreichend Mittel, um die zwei hochdefizitären Häuser in der bisherigen Form weiterzubetreiben – jedenfalls in diesem Jahr…






Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen