
Seit Neuestem bringen Rettungswagen aus Odenthal und Schildgen Notfälle nicht mehr nach Bergisch Gladbach, sondern ins Klinikum Leverkusen. Hintergrund ist eine Umstrukturierung der Kliniken der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO).
Durch eine neurologische Ausrichtung der Notaufnahme des Marienkrankenhauses in Bergisch Gladbach, fehlt insbesondere für die Bewohner der Gemeinde Odenthal und dem Ortsteil Schildgen in Bergisch-Gladbach eine schnell erreichbare, medizinische Notfallversorgung. Die Anforderungen des nordrhein-westfälischen Rettungsgesetzes (RettG NRW) konnten nicht mehr erfüllt werden. Im Zuge dessen wurde die Zuständigkeit beider Gebiete vom Rettungsdienst des Rheinisch-Bergischen Kreises an das Klinikum Leverkusen übertragen.
Kapazitäten stoßen an Grenzen
Die Entscheidung sei angesichts der Entwicklungen in Bergisch-Gladbach nur folgerichtig, erklären die medizinische Geschäftsführerin, Dr. Anja Mitrenga-Theusinger und der kaufmännische Geschäftsführer, Dr. André Schumann. Insbesondere durch seine hochqualifizierten Fachbereiche der Kardiologie und Neurologie inklusive Stroke Unit bietet der Maximalversorger optimale Rahmenbedingungen für die Versorgung von Notfällen: „Die Behandlung von Herzinfarkten und Schlaganfällen erfordert eine integrierte Notfallstruktur mit einem leistungsfähigen Klinikum wie dem unseren, um höchste medizinische Standards zu gewährleisten“, so Schuman und Mitrenga-Theusinger weiter.
Motivierte Kolleginnen und Kollegen haben wir. Wir brauchen schlicht und ergreifend mehr Platz.
Mit dem erweiterten Versorgungsgebiet steigt der Druck auf die ohnehin stark beanspruchte Infrastruktur: „Durch die Erweiterung unseres Einzugsgebietes um Schildgen und Odenthal kommen insgesamt über 26 000 potenzielle Patientinnen und Patienten hinzu“, so der Direktor der Klinik für Akut- und Notfallmedizin, Dr. Christoph Adler. Bereits jetzt versorgt das Klinikum 60 000 Notfallpatienten pro Jahr – mehr als die umliegenden Universitätskliniken. In den letzten Jahren habe sich die Zahl der Schwerstkranken und -verletzten sogar verdoppelt, sagt Adler. Dank der hochprofessionellen medizinischen und pflegerischen Teams könne die Einrichtung dies bewältigen. „Wir sehen es als unsere klare Aufgabe, die Patientinnen und Patienten aus unserer Region optimal zu versorgen, und tragen die Umstrukturierung uneingeschränkt mit“, erklärt er weiter.
Umstrukturierung der GFO Kliniken
Der Umbau der GFO Kliniken Rhein-Berg ist in vollem Gange: Während die zentrale Notfallambulanz im Vinzenz Palotti Hospital Bensberg konzentriert wurde, richtet sich die Notaufnahme im Marien-Krankenhaus Bergisch Gladbach neurologisch aus. Außerdem soll die Notaufnahme Anlaufstelle für die allgemeine pflegerische und medizinische Versorgung sein.
Die Geschäftsführung und der Klinikdirektor betonen dennoch die Dringlichkeit eines baldigen Ausbaus der Zentralen Notaufnahme, aber auch der OP-Bereiche und Bettenstationen. Insbesondere, weil die interdisziplinäre Versorgung der schwersten Fälle viele Ressourcen bindet. „Motivierte Kolleginnen und Kollegen haben wir. Wir brauchen schlicht und ergreifend mehr Platz“, so Adler.
Förderzusage erforderlich
Das Klinikum Leverkusen will sich dem steigenden Patientenzulauf stellen. Das gehe jedoch nicht ohne Fördermittel des Landes, so das Klinikum. Bereits vor über einem Jahr stellte das Haus einen Förderantrag über eine Höhe von 121 Millionen Euro. Ziel ist es, auf die strukturellen Veränderungen im Krankenhausmarkt und auf den Krankenhausplan zu reagieren. „Wenn um uns herum Abteilungen und sogar ganze Krankenhäuser geschlossen werden, hat das immense Auswirkungen auf uns“, unterstreichen Mitrenga-Theusinger und Schumann. Seit Mitte des Jahres 2024 liege ein entsprechender Bebauungsplan vor, jedoch fehle bislang die finanzielle Zusage des Landes Nordrhein-Westfalen.





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