
Erst sollte es in Schweinfurt ein Gesundheitsverbund werden, dann wurde über eine Übernahme verhandelt – nun ist auch die geplatzt. Das städtische Leopoldina-Krankenhaus und das katholische Krankenhaus St. Josef haben die Verhandlungen beendet, teilen sie in einer gemeinsamen Erklärung mit. Eine Übernahme des Krankenhauses St. Josef durch die Stadt werde es demnach nicht geben.
Nachdem sich der Plan, die beiden Häuser zu einem Gesundheitsverbund in gemeinsamer Trägerschaft der Stadt und der Kongregation der Schwestern des Erlösers zusammenzuschließen, nicht habe umsetzen lassen, würden nun auch die weitere Prüfung einer Übernahme und die Verhandlungen beendet, heißt es weiter. Der Würzburger Orden hatte der Stadt im Oktober 2023 die Übernahme seines 270-Betten-Hauses angeboten. „Das Leopoldina-Krankenhaus beziehungsweise die Stadt Schweinfurt geben das Exklusivitätsrecht zur Übernahme auf“, heißt es jetzt. Die krankenhauspolitischen Umstände sowie die wirtschaftliche Situation des Leopoldina-Krankenhauses (669 Betten) und der Stadt, böten „derzeit keinen Spielraum für das geplante Projekt“.
Stadt sieht „unkalkulierbare Risiken“
„Leider sind wir auch aufgrund der wirtschaftlichen Lage nun an Grenzen gestoßen, die wir mit Blick auf die Entwicklungen in der Gesundheitspolitik nicht lösen können“, sagt Jürgen Winter, Geschäftsführer des Leopoldina-Krankenhauses: „Ohne Unterstützung durch Bund oder Land kann das Leopoldina beziehungsweise die Stadt allein den Transformationsprozess nicht stemmen.“ An erster Stelle stehe für ihn die Substanzsicherung des Leopoldina-Krankenhauses, um wie bisher eine medizinische Schwerpunktversorgung auf hohem Niveau anzubieten, so Winter.
„Die, vor allem durch die weiterhin unklare Bundespolitik, unkalkulierbaren Risiken eines solchen Großprojektes kann die Stadt Schweinfurt in alleiniger Trägerschaft nicht übernehmen“, erklärt Oberbürgermeister Sebastian Remelé. In der Folge könne die Kommune gezwungen sein, „an vielen anderen Stellen des städtischen Haushalts Mittel einsparen zu müssen. Das wäre den Bürgerinnen und Bürgern nicht vermittelbar“. Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach setze bei der Krankenhausreform „leider auf einen unkoordinierten Prozess, der die Träger zwingt, hohe Defizite auszugleichen“.
Wir bedauern diese Entwicklung, weil wir uns den gemeinsamen Weg sehr gut hätten vorstellen können.
Obwohl ein Gutachten für das „Schweinfurter Modell“ die medizinische Versorgung der Region nachhaltig garantiert habe und eindeutig die Forderungen der Krankenhausreform berücksichtige, stünden keine finanziellen Mittel zur Transformation bereit, beklagen die Verantwortlichen in Schweinfurt. Der Bundesgesundheitsminister blende aus, „dass durch seine Haltung auch gute Ideen scheitern und systemrelevante Kliniken von Insolvenz bedroht sind“.
„Wir bedauern diese Entwicklung, weil wir uns den gemeinsamen Weg sehr gut hätten vorstellen können“, versichern Jürgen Winter, Martin Stapper (Geschäftsführer der Kongregation der Schwestern des Erlösers) und Oberbürgermeister Remelé der Mitteilung zufolge. Die Gespräche seien zu jeder Zeit von einem vertrauensvollen Miteinander geprägt gewesen.
„Für uns als Krankenhaus St. Josef bedeutet es nun, mit den uns eigenen Stärken die hohe Qualität in der Versorgung der Patienten fortzusetzen“, sagt die Generaloberin der Kongregation, Schwester Monika. Im vergangenen Oktober hatte sie erklärt, sie sehe keine Möglichkeit, das St. Josef in alleiniger Trägerschaft fortzuführen. Jetzt sei die Kongregation gefordert, „alternative Wege zu gehen“. Auf Nachfrage von kma heißt es in Schweinfurt, man bemühe sich, eine andere Lösung oder einen anderen Partner zu finden.






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