
Christian Jaschinski sucht den Dialog. Es gibt auch einiges zu klären im Landkreis Elbe-Elster im Süden Brandenburgs. Mit Blick auf die Krankenhausreform der Bundesregierung muss der Landrat nicht weniger als die Zukunft des Elbe-Elster Klinikums regeln. An seinen bislang drei Standorten in Finsterwalde, Elsterwerda und Herzberg beschäftigt der Grundversorger mit insgesamt 454 Planbetten rund 1000 Mitarbeitende und versorgt pro Jahr rund 40 000 stationäre und ambulante Patienten.
Aber Landrat Jaschinski hat einen Plan, und noch bis in den Mai hinein stellt er den zusammen mit Klinikums-Geschäftsführer Michael Neugebauer in diversen Veranstaltungen vor. Nach Aufsichtsrat und Kreistag informieren sie die Beschäftigten und den Betriebsrat, sprechen mit Politikern, Krankenkassen, Rettungsdienst – zuletzt bei einer kommunalen Gesundheitskonferenz, zu der Jaschinski ins Philipp-Melanchthon-Gymnasium in Herzberg geladen hatte. Zudem ist als nächster Schritt eine Zukunftswerkstatt mit verschiedenen Veranstaltungen geplant, bei denen alle gemeinsam Ideen und Lösungen entwickeln sollen. Voraussichtlicher Starttermin: Ende Mai/Anfang Juni.
Klinikstandorte werden Gesundheitszentren
Nach dem bisherigen Plan sollen die drei Klinikstandorte zu regionalen Gesundheitszentren werden und sowohl stationäre als auch ambulante Versorgung anbieten. Das konkrete Leistungsspektrum soll jeweils individuell auf die Bedarfe an den deutlich mehr als 30 Kilometer entfernt voneinander liegenden Standorten zugeschnitten werden. An zentraler Stelle ist darüber hinaus ein Krankenhausneubau geplant, der – gemäß den Vorschlägen der Regierungskommission für die Krankenhausreform – ein Level-2-Krankenhaus werden soll. Einen griffigen Namen für das Konzept gibt es auch – die „3+1-Strategie“.

Die Versorgungsbedarfe ändern sich für das Elbe-Elster Klinikum grundlegend.
Jaschinskis Plan fußt auf einem Gutachten aus dem Hause Oberender. Die Bayreuther Berater haben die Auswirkungen der Klinik-Reform auf die drei Standorte untersucht und dabei zudem die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie, den Fachkräftemangel und die Demografie sowie rechtliche Anforderungen berücksichtigt. Demnach werden sich die Versorgungsbedarfe in Südbrandenburg grundlegend ändern, betont Oberender-Vorstandschef Jan Hacker. Deshalb brauche es zeitnah ein Zukunftskonzept für das Elbe-Elster Klinikum, mahnt der Berater.
Mit seinem Team hat Hacker das Szenario „3 + 1“ entworfen, und er betont, dass damit nicht nur die Akutversorgung gestärkt werde: „Die Weiterentwicklung hin zur Gesundheitsregion führt mittelfristig auch zu einem höheren Personalbedarf und damit zu weiteren Arbeitsplätzen“, sagt Hacker.
Ministerium begrüßt die Initiative des Landkreises
Christian Jaschinski hat die Pläne wie berichtet auch schon im brandenburgischen Gesundheitsministerium vorgestellt und sich die Unterstützung von Ministerin Ursula Nonnemacher gesichert. Die Initiative des Landkreises gehe „mutig voran, um die gesundheitliche regionale Versorgung der Bevölkerung dauerhaft zu sichern“, lobt Nonnemacher. Jaschinski wertet das als „ein wichtiges Signal“ und sieht sich darin bestärkt, „neue Wege in der medizinischen Versorgung zu beschreiten“.






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