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Medizinstrategie 2030KRH konzentriert sich auf vier somatische Standorte

Bereits seit 2021 entwickelt das Klinikum Region Hannover eine Strategie, um von dem mittlerweile fast 50 Millionen Euro umfassenden Defizit wegzukommen. Nun steht sie fest und damit auch, welcher Standort bleibt und welcher nicht.

Vorstellung KRH Medizinstrategie 2030
KRH
v.l.n.r.: Regionspräsident und Aufsichtsratsvorsitzender Steffen Krach, Dr. Matthias Bracht, Geschäftsführer Medizin, Barbara Schulte, Geschäftsführerin Finanzen und Infrastruktur, Michael Born, Geschäftsführer Personal, und Michael Borges, Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender.

Die Medizinstrategie 2030 des Klinikum Region Hannover (KRH) ist beschlossene Sache. Der Aufsichtsrat gab in seiner Sitzung am 23. März grünes Licht für das Vorhaben, die stationäre medizinische Versorgung für die gesamte Region auf eine zukunftsfähige Basis zu stellen.

Mitte Dezember hatte der KRH-Aufsichtsrat den Wirtschaftsplan für 2023 verabschiedet. Dieser sieht ein Defizit von 48,2 Millionen Euro vor. Allein rund 30 Millionen Euro davon fallen auf das bereits bekannte strukturelle Defizit und auf Belastungen aus Investitionen. Inflation und gestiegene Energiekosten, die zum damaligen Zeitpunkt nicht gegenfinanziert waren, machen noch einmal 18 Millionen Euro aus. Für den kommunalen Klinikverbund waren Strukturanpassungen unumgänglich geworden.

Die Entwicklung einer Medizinstrategie war zu diesem Zeitpunkt bereits in vollem Gange. 2021 hatten sich Aufsichtsrat und Geschäftführung intensiv mit den sich verändernden Rahmenbedingungen in der Medizin und der deutschen Gesundheitswirtschaft auseinandergesetzt. Daraufhin folgte im Frühjahr 2022 die Beauftragung zur Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie für das Jahr 2030 und folgende. Seitdem haben laut KRH weit über 250 Mitarbeitende aus Medizin, Pflege, aus den Funktions- und administrativen Bereichen mit Hilfe externer Spezialist*innen ihr Wissen und Können eingebracht.

KRH strebt führende Rolle an

„Das Klinikum Region Hannover wird mit der Medizinstrategie 2030 bundesweit eine führende Rolle in der Weiterentwicklung der Krankenhauslandschaft einnehmen und damit perspektivisch zu den modernsten Klinikkonzernen bundesweit gehören“, sagt der KRH-Aufsichtsratsvorsitzende Regionspräsident Steffen Krach. Dabei bezieht er sich auch auf die Rückmeldung führender Expert*innen für Gesundheitswirtschaft. Die Medizinstrategie stärkt die stationäre und ambulante Versorgung auf einem hohen Qualitätsniveau und zielt auf eine Verbesserung der Arbeitsplatzattraktivität ab.

Sichere Arbeitsplätze, Erhalt der Tarifbindung und Maßnahmen für gute Arbeitsbedingungen sind Teil der Medizinstrategie.

„Eine zentrale Botschaft an die Beschäftigten ist, dass betriebsbedingte Kündigungen und Outsourcing an Dritte im Zuge der Medizinstrategie ausgeschlossen sind. Sichere Arbeitsplätze, Erhalt der Tarifbindung und Maßnahmen für gute Arbeitsbedingungen sind Teil der Medizinstrategie“, so der Stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Michael Borges. Es sei richtig, jetzt die Weichen zu stellen, um hoch attraktive Arbeitsplätze zu schaffen. Neben einer hochmodernen Versorgung und sicheren, attraktiven Arbeitsplätzen strebt das KRH auch die langfristige Sicherung in öffentlicher Hand an.

Die Medizinstrategie sieht vor, dass nicht mehr die gesamte Breite der Medizin an jedem Standort vorhanden sein muss. Zukünftig will sich das KRH auf bestimmte Leistungen an einzelnen Standorten konzentrieren und Behandlungsschwerpunkte bilden. Die künftige Standortstruktur soll sich aus vier somatischen und zwei psychiatrischen Standorten zusammensetzen.

Angestrebte Versorgungsstufen:
  • Klinikum Mitte als Maximalversorger, Nordstadt und Siloah werden am Siloah zusammengelegt
  • Klinikum Ost und Gehrden als Schwerpunktversorger. Lehrte und Großburgwedel werden in Großburgwedel zusammengeführt, Lehrte wird zum MVZ
  • Klinikum Neustadt als Grund- und Regelversorger
  • Klinikum Laatzen als Grund- und Regelversorger mit intersektoralem Angebot (MVZ).

Neben der strukturellen Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung beinhaltet die Gesamtstrategie auch die inhaltliche Entwicklung der Pflege-, Personal- und Digitalstrategie.

Geschäftsführung zeigt sich beeindruckt

„Wir wissen um die hohe Komplexität der Strategie und um die besonderen Herausforderungen, die ihre Umsetzung für die Beschäftigten des KRH und auch die Einwohner*innen mit sich bringt“, erklärt Krach. Man sei aber überzeugt, den richtigen Weg zu gehen. Nach der Umsetzung geht der Konzern von einer jährlichen Ergebnisverbesserung von 17 bis 21 Millionen Euro aus.

„Wir sind beeindruckt von der hohen Professionalität, wie über Fach-, Hierarchie- und Professionsgrenzen hinweg inhaltlich diskutiert und gestritten wurde“, resümieren Michael Born, KRH Geschäftsführer Personal, Dr. Matthias Bracht, KRH Geschäftsführer Medizin, und Barbara Schulte, KRH Geschäftsführerin Finanzen und Infrastruktur.

Nach der Verabschiedung durch den Aufsichtsrat wird sich nun noch die Regionsversammlung mit der Medizinstrategie beschäftigen und final darüber abstimmen.

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