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Uniklinik-Verbund„Es gibt keinen Plan B“

Nachdem das Bundeskartellamt den geplanten Verbund der Unikliniken Heidelberg und Mannheim untersagt hat, ist die Sorge in Mannheim groß. Der Oberbürgermeister fürchtet „massive Auswirkungen“ auf die Krankenversorgung – und sieht nur eine Lösung.

Universitätsklinikum Mannheim
Uniklinikum Mannheim
Universitätsklinikum Mannheim, Haupteingang.

Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht hat deutlich gemacht, wie wichtig der vom Bundeskartellamt untersagte Verbund der Unikliniken Heidelberg und Mannheim für seine Stadt ist. „Ich möchte keinen Gedanken daran verschwenden, was passiert, wenn der Verbund nicht zustande kommt“, sagte der CDU-Politiker der „Rhein-Neckar-Zeitung“. Das hätte massive Auswirkungen auf die Qualität der medizinischen Versorgung, die Arztausbildung und Arbeitsplätze in der Region, mahnt Specht: „Es gibt keinen Plan B.“

Der gesamte Haushalt seiner Stadt hängt Specht zufolge davon ab, wie es mit dem Verbund weitergeht. „Das Land hat sich bereit erklärt, auch im nächsten Jahr wieder einen Teil des Verlusts von wahrscheinlich 100 Millionen Euro zu übernehmen, aber das kann keine Dauerlösung sein.“

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Nach einem monatelangen Prüfverfahren hatte das Kartellamt vor kurzem mitgeteilt, dass die zu erwartenden Nachteile eines solchen Verbundes vor allem für die Patienten die möglichen Vorteile überwiegen. Als Nachteil wird etwa ein fehlender Wettbewerb zwischen Kliniken betrachtet.

Das Land Baden-Württemberg setzt nun auf eine sogenannte Ministererlaubnis des Bundeswirtschaftsministeriums. Das Land ist Träger des Standortes Heidelberg, die Stadt Mannheim Trägerin des örtlichen Universitätsklinikums. Beide Seiten streben einen Klinik-Verbund an, um den hochdefizitären Standort Mannheim zu erhalten.

Wir müssen aufpassen, dass wir die Krankenversorgung in der Stadt nicht beschädigen.

„Man wird dem Thema nicht gerecht, wenn man nur rein volkswirtschaftlich auf den regionalen Markt schaut“, sagte Specht der Zeitung. Wenn das Bundeskabinett darüber entscheidet, würden dabei nach seiner Einschätzung auch andere Aspekte einfließen. Es gehe um ein herausragendes Projekt für die deutsche Wissenschaftslandschaft, so der Rathauschef. „Wir müssen aufpassen, dass wir die Krankenversorgung in der Stadt nicht beschädigen.“ Es gebe Chancen für neue Arbeitsplätze in der Medizintechnologie „und innovative Unternehmen mit neuen OP-Methoden, KI-unterstützten Prozessen und einer bundes- und weltweit renommierten Forschung“.

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